%
Menu
  • Sortierung
    • × Name
    • × Geburtsjahr
    • × Anzahl Werke

Künstler*in: (Hermann) Mutz Wwe., Altona

Lebensdaten:

Anzahl Werke: 13

Kurzbiographie

1. Teil
Hermann Mutz stammte 1820 in Altona lebenden Töpfer- Familie. Nach einer Lehre in der Werkstatt seines Vaters übernahm er 1871 dessen Geschäft. Neben Klein - und Zierkeramik auch nach überlieferten Vorbildern, standen imMittelpunkt der Produktion die Herstellung von Kachelöfen und Fliesen in Fayencetechnik.

1897 trat Mutz’ Sohn Richard in das väterliche Unternehmen ein. Da Richard Mutz die Werkstatt modernisieren und den Geschäftszweig der Kunsttöpferei ausbauen wollte, kam es in der Folgezeit zu Konflikten zwischen Vater und Sohn. ner Silbermedaille ausgezeichnet wurden. Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg und das Musée des Arts in Paris erwarben wie viele andere Museen in Europa die von Hermann und seinem Sohn Richard Mutz gestalteten Keramiken; internationale Kunstzeitschriften beschrieben oftmals die Werkstatt, die damit zu einer der führenden europäischen Manufakturen aufstieg.
1903 verließ Richard Mutz das väterliche Unternehmen und gründete eine eigene Werkstatt in Berlin. Grund hierfür war die Absicht, auch hochgebrannte glasierte Fliesen aus Steinzeug sowie Baukeramik herzustellen, was Hermann Mutz jedoch ablehnte. Die kunstkeramischen Neuerungen, die Vater und Sohn gelungen waren, wurden seinerzeit ausschließlich Hermann Mutz zugeschrieben und der große Einfluss seines Sohnes somit nicht gewürdigt.
Nach dem Tod des Hamburger Keramikers führten dessen Witwe Maria und der Meister Ernst Leineweber die Geschäfte ab 1914 unter der Firmenbezeichnung „Mutz Witwe“ zunächst erfolgreich fort.

2. Teil

Über den wichtigsten Mitarbeiter von Hermann Mutz, Ernst Leineweber, ist so gut wie nichts bekannt. Richard Mutz scheint mit Leineweber seine Glasuren entwickelt zu haben, denn nach seinem Weggang werden die von ihm entwickelten Glasuren weiterhin in dem väterlichen Betrieb angewandt. Nach dem Tode von Hermann Mutz im Jahre 1913 produziert die Firma weiter, von Leineweber in der Produktion geleitet. Sie trägt jetzt den Namen Mutz Wwe. und führt auch diesen Stempel bis 1929.
Im Jahre 1921/22 kommt es zum Dissenz zwischen Leineweber und Frau Mutz, so dass er eine eigene Firma aufmacht, die jedoch nur ein gutes Jahr (Mai 1922 bis Herbst 1923) existieren kann. Im Handelsregister firmiert sie unter dem Namen Leineweber & Carstens, dem Finanzier. Die dort hergestellten Keramiken lassen sich nur am Stempel von den Keramiken der Firmen Mutz unterscheiden.


3. Teil
Richard Mutz war der älteste Sohn von Hermann Mutz und seiner Frau Marie. Nach dem Besuch des Oberrealgymnasiums Altona bis zur Obertertia begann er bei seinem Vater eine Töpferlehre und besuchte gleichzeitig die Gewerbeschule am Steintorplatz in Hamburg, wo er Chemieunterricht erhielt. Einer seiner Mitschüler war Ernst Barlach, mit dem er später künstlerisch zusammenarbeiten sollte.
Nach seinem früher üblichen Wanderjahr wurde er 1896 als Teilhaber und Meister im Betrieb seines Vaters aufgenommen. Dort entwickelte er neuartige farbige Laufglasuren für Tonwaren und Steinzeug nach japanischem Vorbild.

1899 eröffnete das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg eine Ausstellung mit Mutz-Keramik. Diese Ausstellung, von Lichtwark initiiert, war auch international ein Erfolg für die Mutz Keramiken. Museen in vielen Metropolen kauften Keramiken, die mit Laufglasuren nach japanischem Vorbild versehen waren.
Im Jahr 1904 trat Richard Mutz aus der väterlichen Werkstatt in Altona aus, zog nach Berlin und gründete eine keramische Kunstwerkstatt in Wilmersdorf: die „Keramische Kunstwerkstätten Richard Mutz“ und kennzeichnete seine Werke fortan mit eigenem Stempel. Aufgrund seiner guten Kenntnisse in der Chemie konzentrierte er sich auf die Vervollkommnung der Glasuren.die zu der wetterbeständigen Mutz-Keramik

Ernst Barlach stellte 1907 im Frühjahrssalon der Berliner Secession die von Richard Mutz ausgeformten farbigen Terrakotten „Russische Bettlerin mit Schale“ und „Blinder Bettler“ aus. Sie bilden den Höhepunkt von Barlachs Zusammenarbeit mit Mutz’ Keramikwerkstatt. Diese wurden dann später auch bei Meißen und den Schwarzburger Werkstätten in Porzellan und Böttger Steinzeug ausgeführt.
Ab 1908 verlegt er seine Werkstatt nach Liegnitz und ging eine Verbindung mit der Rotherschen Kunstziegelei ein. Mutz-Keramik wurde unter anderem verwendet für Wandbrunnen, Untergrundbahnhöfe und Häuserfassaden, Beispiele sind das Schurig-Haus in Hamburg (Architekten Lundt & Kallmorgen) und der U-Bahnhof Fehrbelliner Platz in Berlin. Die Herstellung dekorativer Keramik wie Vasen und Schalen trat in den Hintergrund. Seit 1912 war Mutz Mitglied im Deutschen Werkbund.
Im Jahr 1915 schied er aus seiner Firma aus und übernahm vom September 1915 bis Ende 1919 die Leitung der Großherzoglichen Majolika-Manufaktur in Karlsruhe.1920 kehrte Mutz dann nach Berlin zurück und gründete bald darauf die Keramischen Werke Richard Mutz, Ofen- und Tonwarenfabrik in Velten, die 1922 in Konkurs gingen.
Richard Mutz zog 1923 mit seiner zweiten Ehefrau und Mitarbeiterin Käthe, geb. Havemann, in die neu gegründete Kunsthandwerkersiedlung Gildenhall bei Neuruppin und gründete erneut eine keramische Werkstatt.
Diese Siedlung verstand sich wie viele andere zu der Zeit auch als eine Art Gegenentwurf zur Entwicklung der Gesellschaft und lief parallel zu Reformbewegungen in vielen Teilen des gebildeten Bürgertums in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg.
Für die Instandsetzungen am Ischtar-Tor im Vorderasiatischen Museum in Berlin entwickelte er glasierte Kacheln.
Seine keramische Werkstatt fiel 1929 der Rezession während der Weltwirtschaftskrise zum Opfer. Richard Mutz starb am 4. November 1931 in Alt Ruppin.

Insgesamt gibt es also sechs unterschiedliche Firmen mit Verbindungen zur Familie MUTZ

Hermann Mutz Altona
Mutz Wwe. Altona
Ernst Leineweber & Carstens Altona
Richard Mutz Berlin
Mutz (R.) Keramik Liegnitz
Mutz (R.) Gildenhall

Außer der Liegnitzer Firma sind alle anderen in der Sammlung vertreten.