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Künstler*in: Paul Schreier

Lebensdaten: unbekannt

Anzahl Werke: 3

Kurzbiographie

Über die Töpferei von Paul Schreier in Bischofswerda gibt es nur ungefähre Angaben. Die bisher in den üblichen Handbüchern veröffentlichten Daten stimmen nicht.

Als Gewerbe wird im Jahre 1907 ein Töpfermeister Wilhelm Reißbach geführt unter der Anschrift, die später auch die Anschrift der Werkstätte von Schreier ist. Sein Eintrag in der Gewerberolle ist von Anfang 1910. Die hier in der Sammlung vertretenen Stücke legen den Schluss nahe, dass er sich beeinflussen lassen hat von den Modernisierungsbestrebungen im Bunzlauer Raum, besonders durch die Fachschule. In der Mehrzahl wurden allerdings traditionellere Formen und Dekore im Bunzlauer Stil gefertigt. Nach 1945 scheint es im ostsächsischen Raum schon früh zu Verstaatlichungen gekommen zu sein.
Im „Sachsenbuch. Sächsisches Landesadressbuch für Behörden, Handel, Industrie, Hand- werk und freie Berufe. Dresden 1949 wird Schreier
doppelt gelistet, sowohl als Hersteller von Kunstkeramik: Bischofswerdaer
Braun- und Kunsttöpferei (Volkseigener Betrieb), Paul Schreier, Schadegasse 3 als auch als Hersteller verschiedener Keramik und keramischer Erzeugnisse: Bischofswerdaer Braun- und Kunsttöpferei (Volkseigener Betrieb), Paul Schreier, Keramische Werkstätten, Schadegasse 2/3. Die Verzeichnung im Sachsenbuch legt den Schluss nahe, dass Bischofswerdas Töpfereien schon vergleichsweise früh unter dem gemeinsamen Dach der Bischofswerdaer Braun- und Kunsttöpferei verstaatlicht wurden, zunächst aber noch weiter unter ihren alten Betriebsnamen firmierten.

In: „Die Union. Landeszeitung Sachsen der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands. Ausgabe Oberlausitz“ vom 23.01.1953, steht auf Seite 1, dass der bisherige Werkleiter nicht mehr vorhanden sei und dass es darum gehe, die Produktion aufrechtzuerhalten. Dieser Jargon deutet an, dass der Betriebsleiter sich in den Westen abgesetzt haben muss. Und dabei kann es sich nur um Paul Schreier handeln. Ein knappes Jahr (02.04.1952, S. 3) stand in der selben Zeitung nämlich ein ausführlicher Bericht über den Betrieb, in dem Paul Schreier berichtete, wie er in den 20er Jahren bis in die USA verkaufte, nachdem er dort hingereist war, um die Geschäftsbeziehungen vorzubereiten.
In der Firma wurden in den 50er Jahren im Wesentlichen keramische Erzeugnisse hergestellt, die mit Schnitzmessern gekerbt wurden und in aller Regel nur einfarbig waren. Sie sind unmittelbar vergleichbar mit den Erzeugnissen der lange Zeit existierenden Firma Piesche & Reife, die von Kamenz aus die Produktion anleitete.
Von einer weiteren Tätigkeit Schreiers im Westen ist nichts bekannt.