Künstler*in: Carl Fischer
Lebensdaten: 1891–1969
Funktion: Keramiker
Anzahl Werke: 5
Carl Fischer stammt aus Döbeln. Von 1909 bis 1911 besuchte er die Keramische Fachschule Bunzlau (heute Boleslawiec). Er machte ein Volontariat bei der Töpferei Max Neumann in Bürgel. Ab 1912 arbeitete er als Laborant bei der Porzellanfabrik von Philipp Rosenthal in Selb. Mit Unterstützung seiner Eltern erwarb er 1919 die große Töpferei von Max Hohenstein. Die hatte sich im Laufe ihrer Existenz einen großen Kundenstamm erworben, den Carl Fischer mit den eingeführten Jugendstilformen aber auch mit modernerer expressiver Keramik ausbaute. Es wurde sowohl in der traditionellen Schlickerdekoration als auch im neuartigen Spritzgussverfahren produziert. Kurzfristig arbeitete im Jahre 1924 auch die Glasur- Expertin Gerda Conitz in der Firma. Kontakte zur Dornburg, der Bauhauswerkstatt, und zur Hochschule Giebichenstein sorgten für eine Anbindung an die modernen Tendenzen. So gab es gemeinsame Projekte z. B. mit Prof. Gustav Weidanz von der Burg.
Exportiert wurde viel in die USA und in viele europäische Staaten.
Nach 1933 wurde das von Carl Fischer entwickelte Stapelgeschirr für einen Großauftrag der Thüringischen Landesregierung für Betriebskantinen aquiriert. Hinter diesem Auftrag stand das „Reichsamt für Schönheit der Arbeit“, von dem auch andere Entwerfer, wie z.B. Hermann Gretsch, abhängig wurden. Für die Werkstatt Fischer bedeutete das, sich von den modernen Erzeugnissen der 20er Jahre lossagen zu müssen.
Nach dem Ende von WK II wurde die Werkstatt Fischer mit anderen aus Bürgel zur
PGH zusammengefasst und die Produktion wurde bestimmt von blauweiß dekorierter Töpferware, die fast zum Synonym für Bürgeler Keramik geworden ist.