Künstler*in: Marguerite Friedlaender-Wildenhain
Lebensdaten: 1896–1985
Funktion: Keramikerin
Anzahl Werke: 10
In der Nachschau gehört Marguerite Friedländer - Wildenhain zu den erfolg - und einflussreichsten Keramikerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie studierte zunächst an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin und war seit Oktober 1919 eine der ersten Bauhausschülerinnen. Ab Mai 1920 offizielle Aufnahme in der Werkstatt von Max Krehan auf der Dornburg. Im Juli 1922 Gesell*innen Prüfung. Nach dem Tode Krehans arbeitet sie in der Keramischen Werkstatt der Kunstgewerbeschule Giebichenstein/Halle. Nach ihrer Meisterprüfung wird sie dort Leiterin der Keramikklasse. Und es erfolgt eine Zusammenarbeit mit der Staatlichen Porzellanmanufaktur Berlin, die bis zu ihrer Zwangsemigration 1933 anhält. Ihre Entwürfe wurden auch während der NS-Zeit weiter produziert, liefen unter dem Namen Hallesche Form; ihr Name als Entwerferin wurde verschwiegen. Die KPM- Entwürfe sind jeweils mit dem Burgzeichen zusätzlich markiert.
Die nächste Station waren die Niederlande, wo sie in Putten (Gelderland), nahe der deutschen Grenze, eine Werkstatt aufbaute; ab Mitte 1933 auch mit ihrem Mann Franz Wildenhain. Die EInzelstücke aus der Werkstatt „Het Kruikje“ sind in der Sammlung mehrfach vertreten. Ähnlich wie in Deutschland gab es auch in den Niederlanden eine Zusammenarbeit mit der Industrie: 1937/38 mit der „Sphinx“ in Maastricht. Frühjahr 1940 Emigration in die USA. Friedlaenders Start in den Staaten verlief relativ unkompliziert. Von dieser Basis aus suchte sie schnell Kontakt zu anderen emigrierten Bauhäuslern. Sie hatte sich auf ihren Neustart auch durch die Mitnahme zahlreicher Referenzkeramiken gut vorbereitet. Später arbeitete sie in der Künstlerkolonie Pond Farm mit ihrem Mann ( ab 1947) mit Bernhard Leach und anderen erfolgreich zusammen. Zuletzt blieb sie als einzige dort. Von der in Deutschland erfolgreichen Zusammenarbeit mit der Industrie nach der Bauhausauffassung machte sie nie wieder Gebrauch. Sie nahm neue Vorbilder für ihre Arbeit an den Einzelstücken auf, wie indianische und japanische Keramiktradtionen.