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Künstler*in: Theodor Keerl

Lebensdaten: 1862–1939

Anzahl Werke: 9

Biographie

Es gibt etliche Keramikfachleute, die Keerls Glasuren als bis heute unerreicht bezeichnen. Schon Otto Pelka, der in seinem wegweisendem Buch „Keramik der Neuzeit“ die Moderne Keramik Mitte der 20 er Jahre beschreibt, ist von seinen Überlaufglasuren begeistert.
Kunststudium in München, danach Zeichenlehrer an einer Klosterschule bei Landshut. Der damalige Landshuter Bürgermeister Gehring war entscheidend für seinen beruflichen Werdegang. Dieser Bürgermeister hatte schon dafür gesorgt, dass die Keramikschule Landshut zur Verbesserung des Töpferhandwerks in der Region gegründet wurde. Gehring selbst hatte einen Betrieb gegründet, in dem er sich mit der Emailierung von Metallen beschäftigte. Das war wichtig vor allem für landwirtschaftliche Maschinen, die dadurch vor Korrosion geschützt wurden. Keerl arbeitete ein paar Jahre in einer derartigen Fabrik. Er gründet dann1898 in Landshut ein Laboratorium für Emaillen. In seinen Offerten geht er aber weit darüber hinaus und benennt als Produkte auch Schmelzfarben für Steingut, Majolika Tonwaren und Porzellane. Seine Faszination für das Töpferhandwerk wurde dadurch geweckt und erst gegen Ende des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrhundert war er mit seinen Ergebnissen und Experimenten im Glasurbereich halbwegs zufrieden. Es gibt keine überlieferten Glasurrezepte von ihm. Und etliche geben Fachleuten über deren Zusammensetzung heute immer noch Rätsel auf. Er entwarf jetzt selbst auch Tonformen, setzte sich aber nicht selbst an die Töpferscheibe, sondern beschäftigte einen Dreher. Als er 1912 mit seinen Erzeugnissen auf der Bayerischen Gewerbeschau im München auftrat, waren diese eine Sensation, zumal er in Keramikkreisen ein völlig Unbekannter war. Er verlegte sich jetzt ganz auf die Produktion keramischer Erzeugnisse, konnte damit aber den Familienunterhalt nach dem 1. WK kaum sichern. Durch den Kontakt mit der Porzellanfabrik Schumann ergab sich für ihn ab 1920 eine neue Perspektive. Mit der Schumann AG wurde ein Laboratorium in Arzberg gegründet, in dem feinkeramische Erzeugnisse hergestellt wuden. Sie gefielen der Fachwelt und sind heute noch wunderbare Zeugnisse seines Schaffens, aber das Laboratorium war nie wirklich rentabel. Keerl kehrte nach Landshut zurück und nahm die Rezepturen für seine fantastischen Glasuren mit ins Grab.