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Künstler*in: Paetsch Steingutfabrik Frankfurt/O.

Lebensdaten:

Anzahl Werke: 46

Biographie


Wie viele andere Steingutfabriken wurde die von Theodor Paetsch zu der Zeit der fortgeschrittenen Industrialisierung (1841) gegründet, als die neu entstehende Arbeiterklasse billige Geschirre für den Haushalt haben musste.
Zum Produktprogramm gehörte zunächst Küchengeschirr, wie Vorratsgefäße, Milchtöpfe und Kannen. Das Sortiment war auf preiswertes Volksgeschirr mit hoher Nachkaufgarantie gerichtet. Um diese preiswerte Serienfertigung gewährleisten zu können, ging man bei der Formgebung davon aus, für unterschiedliche Gefäße einen Formtyp zu verwenden. Die Dekore, wie Quadrate, Zacken, Winkel und Streifen, wurden im Spritzverfahren und mit Schablonen in meist grellen Farben aufgetragen. Über lange Jahre wurden die Standardformen beibehalten und ermöglichten somit, Austauschteile auf lange Sicht zu produzieren. Weiterhin wurden kleinere Serien von Einzelstücken produziert, die sich preislich durch ihren Dekor und ihre Goldstaffage zum einfachen Volksgeschirr abhoben. Dazu gehörten neben Obsttellern mit farbigen Früchtestillleben auch Spargelplatten, deren Ränder reliefartig goldstaffierte Spargelspitzen verzierten. Die Modernisierung der Steingutfabrik in der Mitte der 20er Jahre durch den Enkel des Firmengründers, W. Paetsch, schaffte die Voraussetzungen für den unverkennbar eigenen Beitrag dieser Firma zu der Keramik der Weimarer Republik. Die Spritzdekore, das Markenzeichen von Paetsch, waren weit verbreitet. Dazu nur eine Zahl: Im Jahre 1930 wurden von Paetsch 250 Tausend Keksdosen hergestellt. Manchmal ist es schwer, diese von den Dekoren anderer Firmen zu unterscheiden, insbesondere von der Steingutfabrik Grünstadt. Vielleicht wollten beide Firmen ja auch Plagiatsprozesse vermeiden, die damals sehr häufig geführt wurden.
1933 wurden von der NS Regierung im Zuge der Autarkiepropagierung die Preise für Steingut festgeschrieben. Das hatte einen großen wirtschaftlichen Aufschwung für die verbliebenen deutschen Firmen zur Folge. Paetsch wuchs weiter… 1945 wurden große Teile des Betriebsareals zerstört. Die Firma wurde 1953 volkseigen und 1955 stellte sie ihren Betrieb ein.
Die Keramiken der Firma Theodor Paetsch waren nur z. T. extravagant. Paetsch hatte offensichtlich fast nur hauseigene Entwerfer, die sich gut am Zeitgeschmack orientierten.