Künstler*in: Hanna Mataré

Mädchenname: Johanna Wilhelmine Hasenbäumer

Lebensdaten: 1892–1983

Geburtstag: *04.02.1892, Bocholt, Deutschland

Todestag: †22.11.1983, Neuss, Deutschland

Nationalität: Deutsche

Geschlecht: Weiblich

Funktion: Sängerin und Kunsthandwerkerin, Ehefrau, Büromanagerin und Hüterin des Nachlasses von Ewald Mataré

Porträt von Hanna Mataré vom 12. Juli 1924, als sie gerade einmal zwei Jahre mit Ewald Mataré verheiratet war (aufgenommen durch einen unbekannten Photograph), Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung; Dauerleihgabe des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V.; Vermächtnis Sonja Mataré (1926–2020), Meerbusch-Büderich

Info

Hanna Mataré war bislang nur als „die Ehefrau“ an der Seite des bedeutenden Künstlers Ewald Mataré bekannt. Doch sie selbst war darüber hinaus viel mehr, als es diese simple Aussage vermuten lässt.

Sie war nicht nur die Mutter seiner einzigen Tochter Sonja Mataré, sondern auch seine größte Stütze, seine unbezahlte Büromanagerin, seine Sekretärin, seine Haushälterin und Care-Mitarbeiterin, seine Netzwerkerin, Verkäuferin seiner Werke und vieles, vieles mehr. Sie ordnete und nummerierte beispielsweise seine Graphik und Druckgraphik, die sie bisweilen sogar für ihn signierte. Sie nahm nach seinem Tod 1965 die undankbare Position der Künstlerwitwe ein, die sich als Hüterin seines Erbes gerierte und das künstlerische Vermächtnis ihres Ehemannes bewahrte, sortierte und professionalisierte. Sie kümmerte sich nach seinem Tod um die Sichtbarkeit seiner Werke in Ausstellungen, öffentlichen Sammlungen und Publikationen. Sie gab 1973 eine erste Fassung seiner Tagebücher heraus, die dann Tochter Sonja 1997 in einer überarbeiteten zweiten Fassung veröffentlichte.

Wie viele Frauen der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts wurde die Rolle von Hanna Mataré – nicht nur für die Sichtbarkeit von Ewald Mataré – lange unterschätzt und mitunter sogar in das Gegenteil gekehrt. Dass sie selbst auch eine versierte Kunsthandwerkerin war, ist bislang in der offiziellen Kunstgeschichte völlig unbekannt – wie auch die Tatsache, dass auch sie selbst (nicht nur ihr berühmter Ehemann) zeitlebens Tagebuch geführt hat.

Die Kunstwerke von Ewald Mataré im Eigentum des Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung und seines Fördervereins, des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V., sind weitgehend erfasst. Durch ein wissenschaftliches Forschungsvolontariat des Landes Nordrhein-Westfalen 2023–2024 konnten die ersten Bereiche des umfassendes Archivs aus dem Nachlass der Familie Mataré erfasst werden, die erstmals überhaupt Hanna und Sonja Mataré sichtbar werden lassen. Mit Ablauf des Volontariats ist diese Arbeit jedoch noch lange nicht abgeschlossen.

In den Folgejahren gilt es, die breite Korrespondenz und das Privatarchiv der Familie Mataré noch weiter zu erforschen und zu veröffentlichen, um die Rolle der beiden wichtigsten Frauen rund um Ewald Mataré für die heutige Wahrnehmung angemessen sichtbar zu machen. Die vergleichsweise wenigen Datensätze unter Hanna und Sonja Mataré machen deutlich, dass hier noch viel Arbeit nachzuholen ist.

(Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Valentina Vlašić, Kleve)

Literatur
  • Faber-Asselborn, Irmgard: Sonja Mataré – Erinnerungen, bearb. v. Guido de Werd u.a., hrsg. vom Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V., Köln 2015