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Künstler*in: Keramikfabrik Gräfenroda

Lebensdaten:

Anzahl Werke: 30

Biographie

Vorgänger der Carstens Fabrik in Gräfenroda war die Porzellanfabrik von Heene, die Anfang des 20. Jahrhunderts unrühmlich bekannt wurde, wie sie gegen ihre streikenden Arbeiter vorging. Diese Firma bestand bis 1916. 1918 kaufte die Christian Carstens KG Elmshorn die gesamten Anlagen. Die Firma nahm den typischen Verlauf aller Steingutfabriken. Produktion von Haushaltswaren aller Art, Zwiebelmusterdekore, Kobaltglasuren auf den Kaffee - und Teegeschirren. Die Formen traditionell, nicht sehr ausgefallen. Lediglich in den Jahren 1928 bis 1931 fällt die Produktion auf. Dafür sorgt vor allem Erich Krause, der mit seinen konstruktivistischen Formen und den Farbkombinationen im Spritzdekor für die beste Zeit der Fabrikationsstätte sorgt. Danach werden das historistische Formenwirrwarr und die extrem dickflüssigen Überlaufglasuren bestimmend und die Produktion wird vom ästhetisch-künstlerischen Aspekt unbedeutend. Diese Carstens Fabrik wird als erste enteignet, obwohl die Carstens Familie selber nie mit den Nazis anbandelte, sondern z. T. selbst aus rassischen Gründen verfolgt wurde und emigrierte. Die Produktion zu DDR-Zeiten konnte nicht wieder an die Hochzeiten anknüpfen. Das gelang eher in Elsterwerda, wo Erich Krause auch nach dem Krieg für gutes Design sorgte. Die Fabrik in Gräfenroda ging den Weg vieler DDR-Standorte: von der Treuhand abgewickelt und zu schnell in nicht genügend vorbereitete Hände gelegt. Die Produktion wurde bald nach Tschechien verlagert und 2010 ganz eingestellt.