Spektakuläre Schenkung einer 14-teiligen Bilderserie von Pia Fries für die Klever Sammlung

Aus Dankbarkeit über ihre jahrzehntelange gute Zusammenarbeit mit dem Museum Kurhaus Kleve schenkte Pia Fries (*1955 in Beromünster, Schweiz) dem Freundeskreis der Klever Museen im August 2024 die 14-teilige, geradezu monumentale Bilderserie der „fahnenpapiere“, die ab sofort die Sammlung des Museum Kurhaus Kleve im Bereich der zeitgenössischen Malerei vortrefflich ergänzt und sinnfällig erweitert.

  • Ausstellungshistorie in Kleve

Nur wenige Künstlerinnen und Künstler sind mit dem Museum Kurhaus Kleve derart eng verbunden wie Pia Fries. 1992 stellte die Schweizer Malerin bereits im Städtischen Museum Haus Koekkoek in Kleve aus. 1997, im Eröffnungsjahr des Museum Kurhaus Kleve, war sie die erste Künstlerin, die eine Einzelausstellung in den neuen Räumen erhielt. Bereits damals zeichneten ihr Œuvre dezidierte Bezüge zur Malereigeschichte aus.

2017, zum 20-jährigen Jubiläum des Museum Kurhaus Kleve, kehrte sie für die Ausstellung „Hendrick Goltzius & Pia Fries: Proteus & Polymorphia“ zurück, um ihr malerisches Werk in eine sinnfällige Synthese mit den komplexen Bildschöpfungen des Altmeisters zu setzen. Obwohl sie seit 2010 zu den Werken von Hendrick Goltzius arbeitete, standen sich die beiden hochkarätigen künstlerischen Positionen, die vierhundert Jahre trennen, erstmals überhaupt in der Klever Ausstellung gegenüber.

2022 war Pia Fries nicht nur durch fünf monumentale Werke zu Goltzius’ „Herkules Farnese“ Teil der großen Jubiläumsausstellung „Schatzhaus & Labor. 25 Jahre Museum Kurhaus Kleve“, sondern realisierte mit der Ausstellung „Zwischen Gestern und Morgen. Klasse Pia Fries“ auch die erste Kooperation zwischen der Akademie der bildenden Künste München und dem Klever Museum.

  • Repräsentanz in der Sammlung

Dass Werke von Pia Fries nicht von Anfang an in der Sammlung des Museum Kurhaus Kleve vertreten waren, stellte ein großes Desiderat dar.

Glücklicher Weise konnte im Nachhall der Ausstellung „Hendrick Goltzius & Pia Fries: Proteus & Polymorphia“ ein eindrucksvolles Diptychon von Pia Fries für die Sammlung des Museum Kurhaus Kleve erworben werden, „justis / nemen“, das seither zu den Höhepunkten der zeitgenössischen Malerei im Klever Museum gehört.

2023 konnten aus der Ausstellung „Zwischen Gestern und Morgen. Klasse Pia Fries“ die zwei Arbeiten „disloziert“ der Professorin erworben werden, die sich mit Goltzius’ „Herkules Farnese“ befassten.

  • fahnenpapiere

Nun potenziert Pia Fries durch die Schenkung der spektakulären 14-teiligen Bilderserie „fahnenpapiere“ ihre Repräsentanz in der Sammlung des Museum Kurhaus Kleve. Die Werkserie war bereits 2017 in der Ausstellung „Hendrick Goltzius & Pia Fries: Proteus & Polymorphia“ zu sehen.

In Gegenüberstellung zu einem der monumentalsten Werke von Goltzius, seinem ca. drei Meter breiten Fries „Die Bestrafung der Niobe“, hat Pia Fries die Bildinhalte einer 2012 entstandenen Serie mit dem Titel „fahnenpapier“ kurzerhand uminterpretiert und in Korrelation zu dem über vierhundert Jahre alten Kupferstich von Goltzius gesetzt. Neu angeordnet, erzählen nun ihre abstrakten und furios gemalten Bildwerke die Geschichte vom Streit der Titanin Latona und der Königin Niobe von Theben, der in einem blutigen Massaker endet.

Die 14 Werke der „fahnenpapiere“ von Pia Fries sind abstrakt und rhythmisch zugleich, ihre Flächen sind gleichermaßen bemalt und unbemalt, die Farbe ist sowohl dick aufgebracht als auch mit Struktur abgeschabt usw. Mittels einer druckgraphischen Technik (dem Siebdruck) integrieren Fries’ Werke die Druckgraphiken von Hendrick Goltzius, die aber durch Aussparung und Beschränkung reduziert sind, wiederum potenziert durch bildfüllende oder bewusst akzentuierte Malerei.