Künstler*in (Idee & Konzept): Michael Sailstorfer (1979)
Künstlertitel: Mückenhaus
Datierung: 2012 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Inventar Nr.: 2015-02-01
Michael Sailstorfer, der seine Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste München, dem Goldsmiths College London und im Rahmen eines Internationalen Studioprogramms in Oslo absolviert hat, zählt zu den wichtigsten Impulsgebern seiner Generation und entfaltet ein Werk von zupackender Intensität. Viele seiner Arbeiten verstehen sich als Versuchsanordnungen, die klassische Fragestellungen der Skulptur mit Hilfe von Gebrauchsgegenständen des Alltags aufgreifen und zu vielschichtigen Analogien verdichten. Kreisläufe und Transformationen werden leitmotivisch verfolgt, das Wechseln der Aggregatzustände der Materialien gehört ebenso zu dieser Praxis wie die Besetzung des Raumes mit Geräusch, Geruch und Bewegung. Die Ansprache an den Betrachter ist dementsprechend direkt und unvermeidlich.
Gleichwohl erweisen sich seine Arbeiten immer als Reflexionen jüngerer Kunstgeschichte einerseits und einer allgemeinen Gleichnishaftigkeit menschlicher Existenz zwischen Verheißung und Scheitern andererseits. Die Fundamente der Heroen Marcel Duchamp, Joseph Beuys, Gordon Matta-Clark oder Gustav Metzger scheinen auf, aber sie dienen nicht als Legitimations-Attitüde, sondern sie fügen sich als Elemente in das ganz gegenwärtige Spiel, das Michael Sailstorfer als Motor seiner Welterkundung betreibt. Dieses Spiel bezieht politische Konnotationen ebenso mit ein wie einen lakonischen Humor, es realisiert sich in physischen Prozessen und kreist letztlich doch um ein metaphysisches Verständnis von Vergänglichkeit.
- Katalog der Ausstellung „Michael Sailstorfer: Reibungsverlust am Arbeitsplatz“, Berlin 2015, S. 166, Nr. 93
- Michael Sailstorfer: Kopf und Körper, 28.09.2014 - 25.01.2015