Zeichner*in (Ausführung): Andreas Schmitten (*1980)
Künstlertitel: Ohne Titel (chimera electrified)
Datierung: 2017 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: 2019-05-01 a
Im Nachhall einer Einzelausstellung mit Werken des deutschen Bildhauers Andreas Schmitten (*1980 Mönchengladbach) im Sommer 2018 konnte das Museum Kurhaus Kleve im Frühjahr 2019 mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. und der Förderstiftung Museum Kurhaus Kleve einen Werkkomplex für seine Sammlung erwerben:
Es hat sich zwei Werke aus der Serie „Ohne Titel (Chimera Electrified)“ ausgesucht, die in der Ausstellung 2018 in der sogenannten Pinakothek, im mittleren der drei Säle zwischen Badhotel und Kurhaus, zu sehen waren.
Es befand sich eine komplette Serie dieser graphischen Arbeiten in der Ausstellung, die mit zeitgenössischen Bildhauerzeichnungen gleichgesetzt werden können. Mit ihn lotet Andreas Schmitten die Möglichkeiten einer realfigürlichen Umsetzung aus. Die Bilder erinnern ästhetisch an Motive aus Betriebsanleitungen. In gedoppelten oder gedrittelten Sequenzen sind anonyme Frauen und Männer zu sehen, die aus freien Stücken absurde Aktionen vornehmen: Sie malträtieren ihre eigenen Körper mit Messern, Bohrern, Scheren oder Skalpellen, um diese für tagtägliche Erfordernisse (das Servieren eines Kaffees, das Bezahlen mit Kreditkarte etc.) effizienter einsetzen zu können. Nie fließt Blut und jeder Vorgang wird mit großem Ernst vollzogen. Die überaus nüchterne, aber auch tragikomische Note dieser Arbeiten katapultiert sie in die Nähe surrealistischer Arbeiten von René Magritte oder Man Ray.
Das Museum hat sich für ein Spiel zwischen Mann und Frau entschieden: Auf einem Werk wird einer Frauenfigur mit einem Beil in die obere Schädelplatte geschlagen, auf dem anderen einer Männerfigur. Sinn und Zweck ist es, um in die Köpfe und somit in die Gedankenwelt der gegenseitigen Geschlechter blicken zu können.
Durch die Erwerbung dieser beiden Werke hat sich Andreas Schmitten bzw. seine Galerie (Schönewald in Düsseldorf) dazu entschlossen, dem Museum eine dritte Arbeit zu schenken: Nämlich die Auflösung des Geschlechterstreits, bei dem beide Unterteile der verbliebenen Köpfe quasi zusammengesteckt werden, so dass fortan Einigkeit und Friedfertigkeit zwischen Mann und Frau herrscht.
Die Arbeiten knüpfen hervorragend an moderne oder zeitgenössische Werke u.a. von Konrad Klapheck, Alex Katz oder Mark Tansey in der Sammlung des Museum Kurhaus Kleve an.
- Kat. d. Ausst. „Andreas Schmitten: Chimera Electrified“, hrsg. v. König Galerie, Berlin / Schönewald und Beuse, Düsseldorf aus Anlass der Ausstellung in der König Galerie, Berlin (16. September – 23. Oktober 2016) und der Ausstellung „Heiliges, Anleitungen und Passstücke“ in der Galerie Schönewald, Düsseldorf (20. Januar – 23. Februar 2017), London 2016
- Kat. d. Ausst. „Andreas Schmitten“, bearb. v. Valentina Vlašić, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve (13. Mai – 26. August 2018), Kleve 2018
- Kat. d. Ausst. „Schatzhaus und Labor – 25 Jahre Museum Kurhaus Kleve“, bearb. v. Valentina Vlašić, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve (23. Juli 2022 – 29. Januar 2023), Kleve 2022, S. 141, Abb. S. 143, Nr. 180
- Collect the Present – Present the Collection, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 01.03.2022 - 25.09.2022
- Andreas Schmitten, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 13.05.2018 - 26.08.2028
- Sammlung Gegenwart, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 02.04.2023 - 25.06.2023
Rahmenmaß 196 x 133 x 8 cm