Bildhauer*in (Ausführung): Ewald Mataré (1887–1965)

Das „Zeichen einer Kuh I.“ ist in weichen, fließenden Formen ausgeführt. Hauptmerkmale sind die hohe Abstraktion und die harmonische Übereinstimmung aller Teile. In ihm verbinden sich auf ideale Weise Formen, die sich aus geraden und gekrümmten Linien, aus flachen und ansteigenden Stellen zusammensetzen. Mataré erstellt in der Tat ein „Zeichen“, ein Signet als Allegorie für die Kuh. In seinem Tagebuch vermerkt er: „An kleinen Holzkühen bin ich im Atelier, einmal muss ich doch eine solche in einem Rhythmus bringen, auf der Suche, das Tier in einem Zuge zu
umreißen, ähnlich einem Buchstaben oder wie ein Stempel, der aussagt ‘Dies soll eine Kuh sein’, nicht, so sieht sie aus, sondern so ist sie!“
Das „Zeichen einer Kuh I.“ stellt eine auf der rechten Seite ausgestreckt liegende Kuh dar. Die Figur ist für die Rundumansicht angelegt und offenbart von jeder Seite neue Perspektiven. Ihre Schauseite bildet die Längsansicht. Das Köpfchen ist markant und akzentuiert die linke Körperpartie. Es ist grob rechteckig angelegt und verengt sich nach unten. Die Hörner sind nur leicht angedeutet. Die Augen stellen zwei ungleich große kreisförmige Einritzungen dar, die durch eine diagonale Kante im Gesicht voneinander getrennt werden. Diese markante Gesichtslinie korrespondiert mit einer Kurve, die die hintere Hüftpartie vom Rücken und Bauch trennt.