Bildhauer*in (Ausführung): Ewald Mataré (1887–1965)
Künstlertitel: Mathematik-Kuh I.
Datierung: 1946 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Plastik / Skulptur
Inventar Nr.: 1988-05-039
Werkverzeichnis Nr. (neu): WV P 316
Werkverzeichnis Nr. (alt): WV P 297
Nach einer weitgehend abstrakten Phase mit dem „Abstrakten Kälbchen“ und der „Abstraktion einer liegenden Kuh“ als Höhepunkten, entwickelt Mataré mit der „Mathematik-Kuh I.“ einen immer noch sehr geometrischen, aber wieder stärker naturalistischen Typus. Bei dieser liegenden Kuh kann man wieder genau zuordnen, wo sich Kopf, Hörner, Hals, Beine oder Hufe befinden. Die „Mathematik-Kuh“ fällt durch eine Strenge auf, die Mataré zeitgleich im Holzschnitt erprobt. Dort ist nachzuvollziehen, wie graphisch und linear dieser Kuhtypus angelegt ist. Er besteht aus einem Gefüge von geraden Linien, die streng aneinandergereiht verlaufen und sich dabei zum Teil überkreuzen. Kein Detail ist rund bei der „Mathematik-Kuh I.“, wie dies etwa bei den geometrisch angelegten Eberbacher Kühen partiell noch der Fall war.
Obwohl diese strenge Geradlinigkeit die ganze Kuh durchzieht, wirkt sie trotzdem lebendig und beweglich. Die Volumina sind spielerisch aneinandergereiht und stehen zueinander in Relation. Die Bronzefassung der „Mathematik-Kuh I.“ ist nach einer Plastik aus Obstholz gegossen. Während die Holzskulptur eine weiche Optik aufweist, besticht die Bronze durch ihre große Schärfe, hohe Präsenz und Kompaktheit. Die Oberfläche ist griffig, und die Kanten sind exakt ausgearbeitet. Matarés „Mathematik-Kuh I.“ besticht durch ihr kompaktes Äußeres, das sich aus prismatisch-kristallinen Formen zusammensetzt. Mit ihr kehrt Mataré das elementare Innere der Kuh nach außen und erhebt sie zum Emblem.
- Werkverzeichnis „Ewald Mataré – Das plastische Werk“, bearb. v. Sabine Maja Schilling, Köln 1987, S. 218, Abb. S. 218, Nr. 297
- „Mataré und seine Schüler Beuys; Haese; Heerich, Meistermann“, bearb. v. Barbara Volkmann, Ewald Mataré, Joseph Beuys u.a., hrsg. v. d. Akademie der Künste , Berlin 1979, S. 51, Abb. S. 51, Nr. 33
- Auswahl- / Bestandskatalog „Mein Rasierspiegel – Von Holthuys bis Beuys“, hrsg. v. Guido de Werd im Auftrag des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Abschiedsausstellung des scheidenden Gründungsdirektors Guido de Werd im Museum Kurhaus Kleve (9. September 2012 – 13. Januar 2013), Kleve 2012, S. 342, Abb. S. 331, Nr. 3.45
- Unsere Werte. Sammlungen und Stiftungen, Düren: Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum / Köln: Wienand 2012, S. 183, Abb. S. 183
- Museum Henriette Polak, Zutphen - Een keuze uit de collectie, Zutphen 1991, S. 91, Abb. S. 68, Nr. 37
- Ewald Mataré, Sammlungspräsentation, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve