Maler*in (ehem. zugeschrieben): Govert Flinck (1615–1660)
Maler*in (Ausführung): Unbekannter Künstler
Beschreibender Titel: Merkur, Argus und Io
Datierung: 1639 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Inventar Nr.: Alte Inv.-Nr. 16 / Hauptverz.-Nr. 225
Hier zu sehen ist der Mythos von Merkur, Argus und Io aus den damals sehr populären „Metamorphosen“ des Ovid.
Ovid beschreibt, wie Merkur – hier zu erkennen an dem Hirtenstab – versucht, das hundertäugige Ungeheuer Argus mit seinem Flötenspiel einzuschläfern, um ihm seine Kuh zu stehlen. Hinter der Tiergestalt der Kuh verbirgt sich Io, die Geliebte des Zeus. Der Göttervater hatte sie in eine Kuh verwandelt, um seine Gattin Hera zu täuschen. Hera entdeckte jedoch den Betrug. Sie forderte die Kuh als Geschenk und ließ diese von Argus bewachen, um einen weiteren Kontakt der beiden Liebenden zu unterbinden. Daraufhin schickte Zeus seinen Sohn Merkur, der Argus einschläferte und ermordete. Aber bevor Merkur mit der Kuh fliehen konnte, kam Juno hinzu. Daraufhin sprang Io ins Meer (das später nach ihr benannte Ionische Meer), und Zeus verlor sie als Geliebte. Anschließend sammelte Juno die Augen des Argus und schmückte die Federn des Pfaus damit. Merkur ist mit Flügelhelm beim Flötenspiel zu sehen.
Ein zweites Exemplar dieses Gemäldes befindet sich im Rijksmuseum in Amsterdam (Legat Mr. N. Beets 1932, Inv. 930 A 2), wo Merkur die Flöte bereits weggelegt hat und zum Schwert greift. Vermutlich sind beide Studien für eine größere Komposition angelegt worden, die womöglich die Zimmerbemalung mit Szenen aus den „Metamorphosen“ von Ovid zum Inhalt hat, die Filippo Baldinucci in den Achtziger Jahren im Haus eines Amsterdamer Kaufmanns sah.
In den 2010er Jahren stattgefundene Untersuchungen des Holzgrundes der zweiten Fassung dieses Werkes aus dem Besitz des Rijksmuseum haben bewiesen, dass das vorliegende Gemälde nicht von Govert Flinck gemalt wurde, da der Holzuntergrund
nicht vor 1660, Flincks Todesjahr, zur Verfügung stand. Somit bleiben keine Argumente
übrig, dieses Bild Flinck zuzuschreiben, da seine Zuschreibung auf dem Amsterdamer Bild gründet.
- von Moltke, Joachim Wolfgang: Govert Flinck 1615–1660, Amsterdam 1965, S.21,86, Nr. 99
- Kat. d. Ausst. „Govert Flinck, der Kleefsche Apelles 1616–1660. Gemälde und Zeichnungen“, bearb. v. Friedrich Gorissen, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek aus Anlass der gleichnamigen Ausstellung (Juli – September 1965), Kleve 1965, S. 24, Nr. 14/5
- Städtisches Museum Haus Koekkoek Kleve - Gemälde und Zeichnungen; Bestand am 10.Mai 1960, Kleve 1960, S. 9, Abb. Nr. 16
- Bestandskatalog „Städtisches Museum Haus Koekkoek Kleve – Katalog Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Kunstgewerbe“, bearb. v. Guido de Werd, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek Kleve mit Unterstützung des Landschaftsverbands Rheinland, Kleve 1974, S. 28f., Abb. Abb. III, Nr. 25
- Auswahl- / Bestandskatalog „Mein Rasierspiegel – Von Holthuys bis Beuys“, hrsg. v. Guido de Werd im Auftrag des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Abschiedsausstellung des scheidenden Gründungsdirektors Guido de Werd im Museum Kurhaus Kleve (9. September 2012 – 13. Januar 2013), Kleve 2012, S. 394, Abb. S. 395, Nr. 4.8
- Govert Flinck - Reflecting History. Mit einer künstlerischen Intervention von Ori Gersht, 04.10.2015 - 17.01.2016
- Kunst des Mittelalters und des Barock rund um den Katharina von Kleve-Saal im Gebäudeteil Friedrich-Wilhelm-Bad, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 09.09.2021
Breite 46,6 cm (oben 45,2 cm, unten 46,6 cm breit)
Tiefe 10 cm (zwischen 3 bis 10 cm tief)
Beschriftung: Tenier / paesaggio (verso bezeichnet)
die großen Göttinnen des Himmels und ihr Gefolge
Tiere
Kuh
Landschaften
Landschaften in der gemäßigten Zone
Bild, Gemälde
Flinck, Govaert
Ausstellung Govert Flinck Reflecting History (2015-2016 : Kleve, Kreis Kleve)
Metamorphoses
Museum Kurhaus Kleve. Ewald-Mataré-Sammlung