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Holzschneider*in (Ausführung): Hanns Lamers (1897–1966)

Historischer Titel: David

Datierung:

Museum: Museum Kurhaus Kleve

Typ: Kunstwerk

Gattung: Graphik

Inventar Nr.: Nr. 34

Beschreibung

DER KRIEGER IM DUNKEL:
„So überwand David den Philister und tötete ihn, ohne dass er ein Schwert zur Hand hatte. Dann lief er hin, trat zu dem Philister, fasste dessen Schwert, zog es aus der Scheide und tötete ihn vollends, indem er ihm damit den Kopf abhieb.“ (1. Sam. 17, 51 f.)
David, ein „rotblonder Jüngling mit schönen Augen und von guter Gestalt“, der sich aufs Saitenspiel versteht, trotzdem als tapfer und streitbar gilt, besiegt also den waffen- und kraftstrotzenden Kämpfer Goliath, weil Gott mit ihm ist. So erzählt es die Bibel. Hanns Lamers befasste sich in vielen seiner grafischen Blätter mit den nach Kriegsende aktuellen biblischen Themen, eines davon ist der „David“ aus dem Jahre 1953. Der steht als schlanke Gestalt vom Licht der Sonne und des Herrn erleuchtet im linken Drittel des Holzschnittes – eine hochgewachsene Figur, die sich zum Bild­rand hin wendet und den Betrachter direkt anzuschauen scheint. David hält in seiner Linken eine Harfe, die er spielt, und singt dazu. Rechts unten liegt, durch einen eleganten Schwung von der Harfe über Davids Becken mit dem Jüngling verbunden, der abgeschlagene Kopf des Philisters, auch im Tode noch finster dreinblickend – wie überhaupt der Kopf des gotteslästernden Kriegers im Dunklen liegt. Auch dies ein Plädoyer gegen den Krieg, der immer noch nachwirkte.
Streng geometrisch hat Hanns Lamers diesen Schnitt komponiert. Wäh­rend der abgeschlagene Kopf in einem dunklen Dreieck ohne Licht, ohne Gott und Leben liegt, nimmt David seinen Platz in einem hell erleuchteten, auf der Spitze stehenden Dreieck ein.
Lamers widmete sich der Druckgraphik nicht erst intensiv nach dem zweiten Weltkrieg, als er wunderschöne, teilweise mehrfarbige Drucke zu biblischen Themen und antiken Sagenstoffen schuf (auch zum ‘David’ gibt es farbig angelegte Blätter). Schon in seiner Studienzeit wurde er mit den teils groben Holzschnitten des Expressionismus konfrontiert. Den jungen Künstler faszinierten dabei vor allem die Auseinandersetzung mit dem Krieg und der Antimilitarismus in den Blättern von Otto Dix, Ernst Barlach, Oskar Kokoschka oder Max Pechstein. Lamers thematisierte zu dieser Zeit auch die Ausbeutung des Menschen. Später, in seinem Klever Atelier, das schon zu dieser Zeit Treffpunkt der jungen Klever Künstlerszene war, nahm er den Holzschnitt wieder auf und thematisierte die Liebe, die in scharfem Kontrast zu Krieg und Vernichtung steht.
Krieg und Vernichtung sollten den Klever Künstler auch weiterhin als Thema begleiten: Jahr für Jahr zum Jahreswechsel schickte er seinen Freun­den Holzschnitte, in denen er Skeptiker und Mahner blieb, angesichts einer immer noch waffenstarrenden Umwelt.

Literatur
  • Kat. d. Ausst. „52 Werke aus der Sammlung des 20. Jahrhunderts“, bearb. v. Guido de Werd, Roland Mönig und Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der Eröffnung des Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung am 18. April 1997, Kleve 1997, Nr. 10
Material/Technik:
Holzschnitt, koloriert
Maße:
Bildmaß 35,5 x 21,5 cm
Geographischer Bezug:
Kleve (Standort)
Status:
Depot
Creditline:
Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, Deutschland
Kontakt:
Bei Fragen, Anregungen oder Informationen zu diesem Objekt schreiben Sie bitte eine E-Mail mit diesem Weblink an sammlung [​at​] mkk.art.