Stecher*in (Ausführung): Jakob van der Schley (1715–1779)
Verleger*in (Mitarbeit): Pierre Gosse, Daniel Pinet
Beschreibender Titel: Der Beschuss von Düsseldorf
Historischer Titel: Plan du Bombardement de Dusseldorff. Commencé le 28me Juin 1758.
Datierung: 1758 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: SAK 1091
Von der Hand Jakobs van der Schley, eines Schülers des Bernard Picart, seit 1775 in St. Petersburg tätig, erschienen mehrere Blätter über die Schlachten des Siebenjährigen Krieges. Auf der ersten Karte (a) ist die Festung Düsseldorf mit ihrer Umgebung dargestellt: am rechten Rheinufer Auf Dem Stein, Im Harn, Billich, Pempelfort, Derendorf, Stack und Kirchholz, am linken Ufer Neuss, Ober- und Niederkassel sowie Ober-Lörick. Eingetragen sind die Truppenstellungen, eine kurze Legende rechts gibt den Verlauf des Bombardements an. Hannoveranisch-preußische Truppen näherten sich am 27. Juni von Heerden aus (Mitte links). Zur Kontrolle der Erftmündung wurden auch bei Neuss (A) Truppen postiert. Von Oberkassel (B) aus wurde Düsseldorf am 28. Juni über den Rhein bombardiert und stark beschädigt. Am 7. Juli kapitulierte die pfälzisch-französische Besatzung. Nach einem Monat mussten die Preußen die Festung jedoch wieder den Franzosen überlassen.
Düsseldorf war als Hauptstadt des Herzogtums Berg das militärische Hauptziel der preußischen Nachbarn im Herzogtum Kleve. Seit 1726 war die Stadt von der Landseite her neu befestigt. Die Franzosen errichteten 1757 den linksrheinischen Brückenkopf und verbesserten die Befestigungsanlagen.
Die zweite Karte (b) zeigt das Gebiet zwischen Kleve, Emmerich und Elten mit den Militärlagern und Bewegungen der alliierten Armee unter Herzog Ferdinand von Braunschweig-Lüneburg. Am 31. Mai 1758 rechtsrheinisch von Emmerich kommend (A) schlug er am Eltenberg (C) sein Lager auf. Am gegenüberliegenden Ufer des Rheins standen französische Einheiten (D). In der Nacht zum 2. Juni passierte seine Armee bei Lobith und Tolhuys mit Hilfe einer Schiffsbrücke den Rhein (E,F). Sie marschierten auf Kleve (I), bei Brienen kam es zunächst zu einem kleinen Gefecht (H). Die Franzosen flohen darauf aus Kleve (K) nach Goch (L). Die alliierte Armee konnte sich jedoch nicht lange auf der linken Rheinseite halten. Ferdinand gelang ein weiterer Sieg bei Krefeld, aber da der Nachschub ausblieb, war er gezwungen bei Griethausen mit Hilfe zweier Schiffsbrücken am 9. August den Rückzug über den Rhein anzutreten (P,Q). In der Schlacht bei Mehr war die Schiffsbrücke gegen eine französische Übermacht am 5. August verteidigt worden.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 170 f., Abb. S. 170, Nr. F 17 a-b