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Maler*in (Ausführung): Unbekannter Künstler

Beschreibender Titel: Ansicht vom vorderen Schloß-Hofe, aus: Album der Schwanenburg zu Kleve (Blatt 8 von 8)

Datierung: 1815 (Herstellung)

Museum: Museum Kurhaus Kleve

Typ: Kunstwerk

Gattung: Graphik

Inventar Nr.: 1994-01-01 (Blatt 8)

Beschreibung

Blatt 8

Das letzte, das achte Blatt, zeigt zwei sehr interessante Darstellungen jenes Teiles der Burg, in dem der Antiquitätensaal des Kammerpräsidenten von Buggenhagen untergebracht war. Rechts ist die Ansicht der Stirnseite des Giebels des östlichen Flügels und des durch Abriß eingekürzten Zwischen­flügels mit dem barocken Eingangstor des Architekten Post gezeichnet. „Ansicht vom vorderen Schloß-Hofe“ lautet die Inschrift. Von links nach rechts zeigt die Zeichnung die zu einem niedrigen Mäuerchen reduzierte Hälfte des Barockflügels, wo später die Gefängniszellen errichtet werden sollten; die noch erhalten gebliebene östliche Seite des Flügels mit dem Ein­gangstor zum zweiten Innenhof ist geschmückt mit einer ornamentalen Fratze und der Datierung „ANNO 1664“.

Funkelnagelneu muß, als die Zeichnung gemacht wurde, die Bekrönung dieses Portals gewesen sein: ein wahrscheinlich hölzernes Schild, halbrund an der Oberseite, mit einem gekrönten preußischen Adler mit Weltkugel und Stab über den Wörtern „KREIS GERICHT“. Damit wird die neue Funktion des Gebäudes, die es nach der Vertreibung Napoleons für immer behalten sollte, angedeutet.

Daneben ist ein durch die Manier des Zeichnens deutlich als verfallen und nicht als glatt verputzt dargestellter Spitzgiebel zu sehen, vor dem an der Unterseite noch ein Teil eines Gebäudes steht, einige Meter hoch und mit Resten von Gratgewölben in den Ecken. Diese niedrigen Mauerreste kennen wir von dem Grundplan von Blatt 3 als überwölbten Gang im Keller des 1771 eingestürzten Ritter- oder Langen Saales. Die Stirnwand dieses Saales bestand ursprünglich aus einer Treppenpartie mit einem herrlichen, aus dem späten 12. Jahrhundert stammenden Portal. Das Gemälde von Berckheide um 1666 zeigt dieses Portal in einem zweifelsohne nicht ganz ursprünglichen Zustand (vgl. S. 36).

Eine hohe Flügeltüre ist an die Stelle der romanischen Türöffnung gekommen. Die Türöffnung finden wir ebenso wie eine flankierende Blendnische wieder in der Stirnwand auf unserer Zeichnung. Diese gibt viel Information über die Konstruktion der staufischen Portalpartie. Wie das Gemälde zeigt, war das Portal vertieft: die Seitenpartien lagen vor der Wand mit der Türe. Das Gemälde zeigt außerdem, daß der Abstand zwischen der Mauer und der Türe beträchtlich gewesen ist, wahrscheinlich zwei oder zweieinhalb Meter. Dadurch muß es eine Art Raum zwischen Rit­tersaal und Audienzsaal gegeben haben. Wegen der Notwendigkeit, schwere Mauern von Grund auf hochzuziehen, liegt es auf der Hand, daß zur Zeit der Entstehung der Zeichnung der noch erhalten gebliebene Gang den Untergrund der vorderen und hinteren Mauer der Portalpartie bildete.

Aufgrund dessen kann man auch die Merkwürdigkeit der zwei Dach­spuren, die in der gezeichneten Mauer erkennbar sind, erklären. Die obere stimmt überein mit der Firsthöhe des Palas, der, wie auf der Radierung nach Jan de Beijers Zeichnung zu sehen ist, niedriger war als der Flügel mit dem Audienzsaal. Wahrscheinlich ist diese Firsthöhe eine Folge des Umbaues von Pieter Post, der das hölzerne Tonnengewölbe auf die gemauerten Bögen des Rittersaales anbrachte und dafür eine Dachstuhlkonstruktion entworfen haben wird, wie sie in vielen holländischen Kirchen und Sälen des 16. und 17. Jahrhunderts vorkommen.

Die zweite niedriger gelegene Spur eines Dachstuhles wird auf eine ältere Situation vor Posts Umbau zurückgehen, als Audienzsaal und Rittersaal einzelne Bauteile waren und der schmale Zwischenraum zwischen beiden nur dazu diente, um die zurückweichenden Portalwangen aufzufangen.

Zwei schmale Blendbögen und eine bescheidene Türöffnung dazwischen werden hier ursprünglich durch einen schräg abfallenden Dachstuhl abge­deckt worden sein; nur auf der Ebene des kellerartigen Untergeschosses waren Palas und Audienzsaal ganz miteinander verbunden. 1817 würde der Einsturz dieses Teiles das Aussehen der Burg endgültig ändern und Posts Quergiebel zur Front eines fast neuen, klassizistisch detaillierten Gebäudes machen. Damals verschwand auch der baufällige und hier schon seiner Bekrönung beraubte Zimelienturm, der Anbau rechts auf unserer Zeich­nung. In dessen Mauerwerk deutet der Zeichner einen großen, halben Bogen an, sehr wahrscheinlich ist dies ein zur Verstärkung angewandter Ent­lastungsbogen in dieser durch den steilen Hang immer vom Wegsacken bedrohten Mauer. Das Interieur des hier besprochenen Audienzsaales, der von von Buggenhagen nach 1777 als Antiquitäten-Saal eingerichtet war, lernen wir kennen in der Zeichnung links, ,,Profil nach der Linie D-E“.

Damit wird verwiesen auf die Andeutung „D-E“ auf den drei Grundrissen (Blatt 3-5). Die Schnittlinie läuft durch den Saal und den angrenzenden Zimelienturm. Aus der Zeichnung geht hervor, daß der Hauptflügel tief unterkellert war und schwere, sich nach oben leicht verjüngende Wände hatte. Auch die Räume im Erdgeschoß waren überwölbt. Schwer zu begrei­fen ist der schmale Gang mit einem halbrunden Gewölbe rechts oben in diesem Saal. Es war vielleicht eine Art Dienstraum oder geheimer Gang, aber möglicherweise ist auch hierfür eine ältere Bauphase verantwortlich, und wir müssen in der schweren Ostmauer eine Verteidigungsmauer mit Sparnischen sehen und in diesem Gang den alten Wehrgang am oberen Rand der Mauer, von wo aus die Verteidiger Angriffe abwehren sollten. Darüber befindet sich der Saal mit dem Kabinett des von Buggenhagen. Wie schon vorher gesehen, hat von Buggenhagen hier einen Teil der Fragmente des alten staufischen Portals als Türumrahmung einmauern lassen. Daß dieser Teil sich bereits 1815 in einem schlechten Zustand befand, zeigt die Balken­decke, von der der linke Teil abgebrochen und einsturzgefährdet ist. Das Geschoß darüber heißt nicht umsonst auf dem Grundriß von Blatt 5 „Verfal­lene Gemächer“.

Besorgniserregend darf man auch die Dachpartie darüber nennen: Eine eigentlich zu kleine Dachstuhlkonstruktion steht auf dem Gebälk der Decke und verursacht so eine zu große Belastung dieser Balken. Einige einiger­maßen improvisiert wirkende Pfetten verbinden diesen Dachstuhl mit dem Mauerwerk.

Auch der Dachstuhl des angrenzenden Zimelienturmes, der nicht mehr ist als eine provisorische Abdeckung der abgebrochenen Oberseite, ist wenig vertrauenswürdig. Zweifelsohne werden die Geschosse darunter viel Feuch­tigkeit und Kälte ertragen haben müssen - daran werden auch die zwei gußeisernen Säulenöfen, die dort eingezeichnet sind, wohl nicht viel ge­ändert haben. Deutlich ist in jedem Fall wohl, daß, als der Antiquitäten ­Saal 1817 einstürzte, der Zimelienturm auch mit abgerissen werden mußte.

Literatur
  • Lemmens, Gerard: Das Schloß zu Kleve. Ein Album aus dem Jahre 1815, hrsg. v. d. Freunden der Schwanenburg Kleve e.V., Kleve 1994
Material/Technik:
Aquarell
Maße:
Blattmaß 480 x 650 mm
Geographischer Bezug:
Kleve (Dargestellter Ort)
Kleve (Standort)
Status:
Depot
Creditline:
Museum Kurhaus Kleve – Dauerleihgabe des Klevischen Vereins für Kultur und Geschichte / Freunde der Schwanenburg e.V.
Kontakt:
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