
Maler*in (nach): Hendrik Feltman (um 1610 - nach 1670)
Kupferstecher*in (Ausführung): Unbekannter Stecher
Beschreibender Titel: Ansicht von Rees von Süden, von der anderen Rheinseite aus
Datierung: um 1650 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: SAK 0489
Über das Leben des am Niederrhein als Landmesser und Zeichner tätigen Henrik Feltman (Kalkar ca. 1610 - nach 1669 unbekannt) ist wenig bekannt. 1647 erhielt er den Auftrag, einen Stadtplan von Nimwegen anzufertigen, der im Städteatlas des Joan Blaeu erschien. 1668/69 beauftragte ihn diese Stadt, eine Vogelschauansicht in Öl für das dortige Rathaus anzufertigen (Nijmeegs Museum Commanderie van Sint Jan).
Eine Reihe Zeichnungen von klevischen Städten, wohl für ein nicht verwirklichtes topographisches Werk, gelangten über den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg in das Berliner Kupferstichkabinett, gingen jedoch zum großen Teil im Zweiten Weltkrieg verloren. Auf diese Zeichnungen gehen jedoch zwei seltene Almanachblätter mit klevischen Städten des 17. Jahrhunderts zurück. Drei Skizzenblätter in der Sammlung Angerhausen entstammen wohl auch der Hand Henrik Feltmans. Das Almanachblatt in der Sammlung Bodel-Nijenhuis (Leiden, Kupferstichkabinett der Universität) ist von de Werd mit den Stichen in der Sammlung Angerhausen in Zusammenhang gebracht worden. Es zeigt im oberen Teil das kurfürstlich-brandenburgische Paar Friedrich Wilhelm und Luise Henriette mit ihren beiden Söhnen, die Ansichten von Kleve und Wesel darunter. Man kann davon ausgehen, dass unten noch weitere Stiche klevischer Städte folgten, insgesamt werden es fünfundzwanzig Haupt- und Unterstädte gewesen sein. Von den zwanzig bekannten Blättern dieser Serie befinden sich in der Sammlung Angerhausen neun, elf weitere in einer Schermbecker Privatsammlung. Das Almanachblatt selbst ließ sich aufgrund topographischer Details auf das Jahr 1660 datieren. Es wurde bei dem Klever Verleger und Drucker Tobias Silberling herausgegeben. Dieser erhielt 1661 das kurfürstlich-brandenburgische Privileg, das auf dem Almanachblatt noch nicht erwähnt ist.
Ein zweites Almanachblatt mit einer Serie der sieben klevischen Hauptstädte um eine Landkarte des Herzogtums Kleve und einer seltenen Ansicht der Fontana Miranda im Klever Amphitheater, besitzt das Stadtmuseum Köln. Es trägt den Titel Ducatus Clivensis und erschien vielleicht 1665 im Zusammenhang mit dem Streit zwischen den klevischen Ständen und dem Großen Kurfürsten, denn es trägt die ungewöhnliche Widmung an die Stände des Herzogtums. Aus dieser Serie befinden sich in der Sammlung Angerhausen die Ansicht von Xanten und in der Sammlung der „Freunde des Städtischen Museums Haus Koekkoek e.V.“ die Ansicht von Duisburg.
Der Blick geht von der Reeserschanz im Süden der Stadt aus auf das Nassauer Bollwerk mit Wassergraben im linken Vordergrund. Es wurde von den Holländern zusammen mit der Reeserschanz auf der gegenüberliegenden Rheinseite nach 1614 angelegt. Im Zentrum der Stadt erhebt sich die im 13. Jahrhundert neuerbaute Stiftskirche St. Maria Himmelfahrt (heute an ihrer Stelle ein Bau von 1828). Links von dem Stift ist die evangelische Kirche (1623/24) und rechts vor der Kirche das mittelalterliche Rathaus mit dem Glockenturm zu sehen. In der Stadtmauer sind das Rheintor mit dem Hafen, rechts der Mühlenturm am alten Rheinarm und ganz links das Emmericher Tor zu sehen.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 241, Abb. S. 240, Nr. I 9c
- Fährmann hol über. Geschichte des Fährwesens in Rees anlässlich der Jubiläen 20 Jahre „Inseltreue“ und 15 Jahre „Rääße Pöntje“, 20.11.2011 - 05.02.2012