Stecher*in (Ausführung): Dominicus Custos (um 1559/1560 - 1615)
Beschreibender Titel: Allegorie auf den Tod des Erbprinzen Karl Friedrich von Kleve in Rom, 1575
Datierung: 1575 (Zeit des Geschehens), 1598 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Inventar Nr.: SAK 2230
Im Jahre 1575 erschütterte der Tod des Erbprinzen Karl Friedrich das Klever Herzoghaus. Der Jungherzog erlag auf einer Romreise,
die er zusammen mit seinem Lehrer, dem Humanisten Stephan Winand Pighius, unternommen hatte, den Pocken. Der Kupferstich kopiert das Ehrengrab nach dem Coenotaphium, einer allegorischen Darstellung aus der Schrift Hercules Prodicius des Stephan Winand Pighius. 1587 gab der Gelehrte in Antwerpen diese idealisierte Lebensbeschreibung Karl Friedrichs heraus, in der der Erbprinz mit dem antiken Helden Herkules verglichen wird. Ein Porträt des Pighius, auf dem er das Coenotaphium in den Händen hält, ist auf einem der Coornhertschule zugeschriebenen Gemälde im Museum De Waag, Deventer, zu sehen.
Dem Humanismus zugetan, ließ Wilhelm seinen ältesten Sohn (geb. 1555) von dem in Löwen promovierten Humanisten Stephan Winand Pighius (eigentlich Pigge, Kampen 1520-1604 Xanten) erziehen. Pighius kam 1571 au den Klever Hof, nachdem er zuvor Sekretär des Kardinals Granvella in Brüssel gewesen war. Im gleichen Jahr schickte der Herzog Karl Friedrich in Begleitung seines Lehrers an den Wiener Hof zur weiteren Ausbildung, von wo aus sie eine Italienreise unternahmen.
Die Beischriften erläutern den Sinnzusammenhang der Darstellung und sind der Schrift des Pighius entnommen. Die Flussgötter Tiber (6) und Rhein (10) rahmen die Gruppe der Trauernden: von links nach rechts die Stadt Rom (5), die Kirche (4) und die Heimat (8). Der tote Prinz (1) liegt in der Mitte zu ihren Füßen, die Fackel, Symbol für das Lebenslicht, gesenkt und auf das zerbrochene Rad des Lebens gestützt. Hinter ihm ist ein Altar mit den Geschenken des Papstes Gregor XXII., Schwert und Hut, aufgebaut. Am Horizont links sind die Stadtsilhouette von Rom und rechts das Siebengebirge mit der „Hauptstadt des Rheinlandes Kleve“ zu sehen.
Der Text stammt vom Nürnberger Rechtsgelehrten Plato Matthias Schilher (geb. 1560). Er zeichnet den Lebenslauf Karl Friedrichs nach und preist seinen Lehrer Pighius. Neben seiner Tätigkeit als Jurist und Arzt in Hamburg und Sachsen-Lauenburg zeichnete Schilher auch Vorlagen für Kupferstiche, gab unter anderem Emblembücher und Grabreden heraus.
- Kat. d. Ausst. „Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich – Kleve – Berg“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (15. September – 11. November 1984) und Stadtmuseum Düsseldorf (25. November 1984 – 24. Februar 1985), bearb. v. Guido de Werd, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek Kleve und Stadtmuseum Düsseldorf, Kleve 1984, S. 425, Abb. S. 426, Nr. F 59
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 49f, Abb. S. 49, Nr. A 10
- Rom sehen und sterben… . Perspektiven auf die Ewige Stadt. Um 1500-2011, Erfurt: Kunsthalle / Bielefeld/Leipzig: Kerber 2011: Kerber Art, S. 154, Abb. S. 155, Nr. 34
- Rom sehen und sterben, 08.05.2011 - 17.07.2011
Betitelung: Tumulus Honorarius / CARULI FRIDERICI, GUILHELMI, DUCIS IULIAE, / … (bez. o.M.)
Beschriftung: HEU TRISTE FATUM / PRINCIPIA GAUDII LUCTUS OCCUPAT. / VID. FEBR. ANN. M. DLXXV. (bez. u.M. im Bild)
Beschriftung: (Zwei Spalten lateinischer Text von P.M. Schilher. Lateinische Legende 1-13 links und rechts.)
Adel und Patriziat; Rittertum
körperliche Behinderungen, Entstellungen und Mißbildungen; Krankheiten
die Götter in der klassischen Mythologie
Klassische Mythologie und Antike Geschichte
Landschaft mit einem Turm oder einer Burg (einem Schloß)
Angerhausen, Robert
Ausstellung Der Niederrhein, Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen (1993 : Kleve, Kreis Kleve)
Museum Kurhaus Kleve. Ewald-Mataré-Sammlung