Dichter*in (Ausführung): Adriaen Valéry (um 1570 oder 1575 - 1625)
Stecher*in (Ausführung): Unbekannter Stecher
Beschreibender Titel: Die Berufung des Wilhelm von Oranien
Historischer Titel: Nederlandsche Gedenck-klanck, kortlick openbarende de voornaemste geschiedenissen van de 17 Nederl. Prov. ‘t sedert den aenvang der inlandsche beroerten ende troubelen tot 1625. Verciert met verscheydene platen ende stichtelijcke Rimen ende Liedekens, gestelt op musyck.
Serientitel: Adriaan Valerius: Niederländischer Gedenkklang
Datierung: 1572 (Entwurf), 1626 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: SAK 2345
Im Jahr 1626 erschien in Haarlem das Geschichtswerk des Adriaen Valéry (latinisiert „Adriaan oder Adrianus Valerius“; Middelburg um 1570 oder 1575 – 1625 Veere, Provinz Zeeland), posthum durch seinen Sohn herausgebracht und illustriert mit allegorischen Darstellungen zu wichtigen Ereignissen des niederländischen Befreiungskrieges, die mit Reimen und Bildlegenden versehen waren. Adriaan Valerius, seit 1600 in Veere als Stadtwächter, Steuerbeamter, Notar und Festungsmeister tätig, seit 1617 im Rat der Stadt, machte sich vor allem als Dichter einen Namen. So arbeitete er an der Liedersammlung der Zeeuschen Nachtegael (Middelburg, 1623) mit. In seinen letzten Lebensjahren begann er mit dem Werk über den niederländischen Befreiungskrieg, dessen Besonderheit die Einflechtung von patriotischen Liedern der jungen Republik sind. Mit Ausnahme einiger Volkslieder stammen die Liedtexte von Valerius selbst. Für die Musik griff er auf bekannte Komponisten wie unter anderem John Dowland zurück. Für den begleitenden Bericht schöpfte Valerius aus den Quellen von van Meteren, Baudartius, Le Petit und anderen. Das Werk ist heute nur noch in wenigen vollständigen Exemplaren erhalten.
Die vorliegende Darstellung „Die Berufung des Wilhelm von Oranien“ zeigt Wilhelm von Oranien bei seiner Berufung als „Retter des Vaterlandes“ im Juli 1572. Nachdem ihm der Oberbefehl über die Armee anvertraut worden war, zog er gegen den Herzog von Alba.
Der holländische Löwe (1) hält in der Linken die Lanze der niederländischen Freiheit mit den Privilegien und dem Freiheitshut. Er reicht mit der Rechten Prinz Wilhelm von Oranien (2) das Schwert der Gerechtigkeit (3) zur Landesverteidigung. Hinter dem Prinzen stehen seine deutschen Truppen (5), mit denen er an den Niederrhein zog. Rechts im Hintergrund liegt ein Schiff der Seegeusen, die ihn militärisch unterstützten. Der zerbrochene Zeremonienstab und das Grab im Vordergrund rechts (4) stehen für die Überwindung der spanischen Herrschaft.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 115, Abb. S. 115, Nr. C 10b
- Weltreich und Provinz – Die Spanier am Niederrhein 1560-1660, Städtisches Museum Schloss Rheydt, Mönchengladbach, 26.09.2021 - 06.03.2022
- Weltreich und Provinz – Die Spanier am Niederrhein 1560-1660, Städtisches Museum Schloss Rheydt, Mönchengladbach, 26.09.2021 - 06.03.2022
Beschriftung: (Niederländische Legende links und zweispaltiger niederländischer Vers unten)
Raubtiere: Löwe
Segelschiff, Segelboot
Krone (als Symbol der obersten Gewalt)
Angerhausen, Robert
Ausstellung Der Niederrhein, Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen (1993 : Kleve, Kreis Kleve)
Museum Kurhaus Kleve. Ewald-Mataré-Sammlung