Bildhauer*in (Ausführung): Dries Holthuys
Beschreibender Titel: Christus stürzt unter dem Kreuz
Datierung: um 1500 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Plastik / Skulptur
In einer aus Felsen aufgebauten Landschaft stolpert Christus unter der Last des Kreuzes und fällt auf beide Knie, während er sich mit der linken Hand auf den Boden stützt. Mit der rechten Hand hält er das Kreuzholz oben fest. Er ist in ein langes Gewand gekleidet, das mit einem Gürtel um die Hüfte gebunden wird. In der Mitte vor seiner Brust fällt dieses Gewand in einer Rohrfalte. Das Antlitz Christi hat eine große spitze Nase und mandelförmige Augen mit schweren Lidern. Das Haar fällt in Korkenzieher-Locken unter der Dornenkrone heraus. Auch der Bart besteht aus solchen Locken.
Im Hintergrund ist als Ortsandeutung die Stadt Jerusalem dargestellt. Hinter einer zinnenbekrönten Stadtmauer ragen Treppengiebellhäuser, ein Wallturm und ein von zwei Türmen flankiertes Stadttor hervor.
Dem Bildwerk, das sich nach der Überlieferung bis zum Abbruch des Heideberger Tores dort in einer Nische befand und danach in einer Nische in einem Wohnhaus an dieser Stelle, wurde in der Literatur kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Nur der Klever Historiker Friedrich Gorissen hat es 1963 der Werkgruppe des Dries Holthuys zugeordnet.
Das Gesicht Christi kann mit dem eines Vesperbildes aus Kleve verglichen werden. Vor allem das Haupt- und Barthaar sind vergleichbar. Was die Dornenkrone betrifft, scheint die Ausarbeitung vor allem dem des Christus in der Kreuzigungsgruppe zu Isselburg verwandt. Die merkwürdige rohrförmige Falte, die vor der Brust vertikal nach unten verläuft, erinnert an den steinernen Salvator des Südportals in Xanten.
- Kat. d. Ausst. „die klevischen beeldensnijder / niederrheinländische Holzbildnerei 1474–1508“, bearb. v. Friedrich Gorissen aus Anlass der gleichnamigen Ausstellung im Städtischen Museum Haus Koekkoek (5. Juli – 29. September 1963), hrsg. mit Unterstützung des Landschaftsverbands Rheinland, Kleve 1963, S. 79, Nr. 130
- Kat. d. Ausst. „Dries Holthuys – Ein Meister des Mittelalters aus Kleve“, bearb. v. Guido de Werd, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve (27. Januar – 14. April 2002), Kleve 2002, S. 80f, Abb. S. 81, Nr. 6
- Kunst des Mittelalters und des Barock rund um den Katharina von Kleve-Saal im Gebäudeteil Friedrich-Wilhelm-Bad, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 09.09.2021