Stecher*in (Ausführung): Unbekannter Stecher
Dichter*in (Mitarbeit): Daniel Meisner (1585–1625)
Verleger*in (Mitarbeit): Eberhard Kieser (1583–1631)
Historischer Titel: Keyerswerd
Beschreibender Titel: Ansicht der Burg Kaiserswerth, Einzelblatt aus: Niederrheinische Städte aus dem Städtebuch „Thesaurus Philopoliticus“ von Daniel Meissner und Eberhard Kieser (Band II, Heft 2, Nr. 24)
Datierung: 1623 - 1631 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: SAK 0858
Das Städtebuch des Verlegers Eberhard Kieser umfasst 830 Ansichten und wurde in zwei Folgen (1623-1626 und 1627 -31) mit jeweils 16 Heftlieferungen herausgegeben. Die Anzahl der Abbildungen, zum größten Teil Nachstiche, übertraf die Vorgänger. Eberhard Kieser verband die kleinformatigen Stadtansichten mit mythologischen Szenen und den im Barock beliebten emblematischen Texten, die nicht mit den dargestellten Städten in Zusammenhang stehen und die er bei dem Dichter Daniel Meissner in Auftrag gegeben hatte.
Der Dichter Daniel Meissner (wohl Komotau, Böhmen um 1585 - 1625 Frankfurt a. M.), der den Titel „poeta laureatus“ trug, war um 1619 nach Frankfurt gekommen und als „Beisaß“ im Vorort Sachsenhausen tätig. Er schrieb lateinische Verse für große Verleger unter anderen Matthäus Merian. Nach dem Tode Meissners im Jahre 1629 übernahmen der Gelehrte Johann Ludwig Gottfried, der Mitarbeiter am Theatrum Europaeum, und der Schuldiener Kilian Liebold das Verfassen der Texte. Die Emblementwürfe lieferte Kiesers Schwager Hermann Kornmann. Als Künstler arbeiteten an dem Buch der in Kiesers Werkstatt 1617-1628 tätige Sebastian Furck, Matthäus Merian d. Ä. und zahlreiche Monogrammisten mit. Die Stecher arbeiteten zum großen Teil nach älteren Vorlagen, insbesondere Hogenberg.
Mit der Erstauflage überschnitten sich sofortige Neuauflagen und Übersetzungen in das Lateinische. 1635/36 gingen die Platten an den Nürnberger Verleger Paul Fürst, der sie in verminderter Anzahl und neugeordnet 1637 unter dem Titel Sciographia Cosmica herausgab. 1678 wurde die Serie nochmals durch Fürsts Erbengemeinschaft aufgelegt, ein weiteres Mal erschienen die Platten 1700 in der Politica oder statistisches Städte-Buch des Jakob Helmer, dem Schwiegersohn von Paul Fürst.
Die Kaiserpfalz, auf einer Rheininsel von Friedrich I. Barbarossa im 12. Jahrhundert errichtet, erhebt sich über den niedrigen Horizont. Die dem Strom zugewandte Hauptfront, bestehend aus dem sogenannten klevischen Turm mit dem Haupteingang links, den mächtigen Mauern der Küchengebäude, des Palas und eines weiteren Rundturms der äußeren Befestigung, bietet sich dem Betrachter dar. Im Hintergrund überragt der Bergfried die gesamte Anlage. Auf der Höhe des Betrachterstandpunktes im Vordergrund links ist ein Geschütz als Staffagemotiv eingefügt. Der Vers spielt auf die Unergründbarkeit der menschlichen Gedanken an.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, 233-234, Abb. 234, I 5 a
Blattmaß 155 x 193 mm
Nummerierung: 24 (bez. o.r. )
Beschriftung: (bez. u.M. lateinischer und deutscher Vierzeiler )