
Zeichner*in (nach): Vincenz Statz (1819–1898)
Stecher*in (Ausführung): Unbekannter Stecher
Verleger*in (Mitarbeit): Weber & Deckers
Beschreibender Titel: Baustein für die neue Wallfahrtskirche Kevelaer
Historischer Titel: Die neu zu erbauende Kirche in Kevelaer / Zum Besten des Baufond. / De nieuw te bouwende kerk tot Kevelaer / Ten besten van de bouwfonds.
Datierung: 1858 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: SAK 0372
Das Erinnerungsblatt mit der Entwurfszeichnung des Architekten Vincenz Statz wurde, wie der Titel besagt, zu Gunsten des Baufonds verkauft. Es zeigt die neue Wallfahrtskirche zwischen der Gnadenkapelle (1654) links, dahinter das Priesterhaus und der Kerzenkapelle (1643-1645) rechts. Pilgerströme ziehen in die Kirche ein. Eingerahmt wird die Ansicht von einer Blattranke, davor rechts oben das Bild der Gottesmutter, eingeschrieben in den Grundriss der Kirche. Ihr gegenüber halten drei Engel eine Schriftrolle mit dem Titel des Kevelaerer Gnadenbildes „Consolatrix Afflictorum“, die Trösterin der Betrübten. Auf einer weiteren Schriftrolle links unten ist auf einem lateinischen Psalm 126/1 zu lesen: „Wenn das Haus nicht bauet Jahwe, die Bauleute mühn sich vergeblich“. Das päpstliche Wappen nimmt die gegenüberliegende Seite ein. Die traditionsreiche Kevelaerer Wallfahrt konnte nach den Repressalien der Franzosenzeit und der Säkularisation in der Mitte des 19. Jahrhunderts wieder große Pilgerscharen anziehen. Um den Andrang der knapp 300 Prozessionen jährlich zu bewältigen, hatte schon 1854 der Präses Johann Bernhard Brinkmann, später Bischof von Münster, zum Bau von Beichtkapellen angeregt. 1857/1858 legte der Kölner Dombaumeister Vincenz Statz seine Pläne zu einer großen Wallfahrtskirche und Beichtkapelle vor. Ausgehend von der einflussreichen Kölner Dombauhütte (Grundsteinlegung zur Vollendung des Kölner Domes 1848) verbreitete sich die Neugotik auch am Niederrhein. Statz, Schüler des Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner, hat bis zu seinem Lebensende mehr als 500 Entwürfe und Bauausführungen für rheinische Kirchen und Profanbauten geschaffen, unter anderem auch eine Kapelle für das nahe Kevelaer gelegene Schloss Wissen (1876). In seinen Entwürfen griff Statz auf die französische Frühgotik zurück. Am Maria-Himmelfahrtsfest 1858 wurde der Grundstein zur Kevelaerer Kirche gelegt. Der 1858 errichteten zweischiffigen Beichtkapelle (heute Sakristei) folgte 1864 die Einsegnung der Wallfahrtskirche, für 9000 Personen. Erst 1883 wurde der 95 m hohe viergeschossige Westturm der Kirche begonnen und 1894 vollendet. Die neugotische Ausstattung der Kirche nahm die Werkstatt des aus Münster stammenden und an der Düsseldorfer Akademie ausgebildeten Friedrich Stummel 1891-1922 vor, der mit seinen Mitarbeitern eigens für diesen Auftrag nach Kevelaer zog. Das Zusammenwirken von Statz und der Stummel-Werkstatt machte Kevelaer für lange Zeit zu einem Zentrum für die Wiederbelebung der Gotik am Niederrhein.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 223 f., Abb. S. 223, Nr. H 39
Blattmaß 261 x 170 mm
Beschriftung: lat. Text (bez. u.l.)
Beschriftung: Nah dem Plane von V. Statz in Cöln. (bez. u.r.)
Beschriftung: dt. und nl. Beschriftung (bez. u.M.)
Maria, stehend (oder in halber Größe), das Christuskind auf ihrem Arm sitzend (Christus zur Linken Marias)
Pilgerschaft, Pilger unterwegs
Engel, dargestellt als Jugendliche(r) oder Erwachsene(r)
Angerhausen, Robert
Ausstellung Der Niederrhein, Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen (1993 : Kleve, Kreis Kleve)
Museum Kurhaus Kleve. Ewald-Mataré-Sammlung