
Zeichner*in (nach): Jean Duplessis-Bertaux (1750–1818)
Zeichner*in ((?) nach): Edme Quenedey (1756–1830)
Graphiker*in (Ausführung): Charles François Gabriel Levachez
Beschreibender Titel: Gedenkblatt auf Jean Baptiste „Anacharsis“ Cloots (1755–1794)
Datierung: 1804 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Inventar Nr.: SAK 1783
Das Gedenkblatt auf den Theoretiker der Französischen Revolution, Jean Baptiste Anacharsis Cloots (Schloß Gnadenthal bei Kleve 1755 - 1794 Paris), ist in drei Teile, einem Porträtmedaillon, einer Darstellung des Auftrittes Cloots’ vor der Nationalversammlung in Paris und in Text aufgeteilt. In der Szene führt der Redner Cloots die Deputation der Ausländer (links) an, dem Präsidenten der Nationalversammlung auf der Bühne im Hintergrund gegenüberstehend. Der Text unterstreicht Cloots’ Bedeutung für die Weltrepublik und stellt ihn als Opfer des Diktators Robespierre dar. Dabei ist dem Verfasser im Titel ein Fehler unterlaufen, das Todesdatum muss lauten: 4. Germinal des Jahres II (24. März 1794).
Der Radierer Duplessi-Bertaux, seit 1770 Zeichenlehrer an der École Militaire, gab 1804 in vier Bänden mit 183 Blättern verschiedener Künstler die „Tableaux Historiques“ über die Französische Revolution heraus.
Baron Jean Baptiste Cloots, Sohn des aus niederländischem Kaufmannsgeschlecht stammenden preußischen Geheimrates Thomas Franciscus Cloots, genoss eine französische Erziehung und wurde bereits mit neun Jahren auf die Schulen nach Brüssel, Mons, Paris und Berlin geschickt. Seit 1775 in Paris widmete er sich als Philosoph den Gedanken der französischen Aufklärung und schrieb kritische Abhandlungen zur Stellung der Kirche und der französischen Nationalökonomie. Als Ausdruck seiner Kritik an der Verbindung von Kirche und Staat legte er seinen christlichen Vornamen ab und nannte sich „Anacharsis“. Als der Sturm der Französischen Revolution losgebrochen war, trat er 1789 in den Pariser Jakobinerklub ein und nahm in zahlreichen journalistischen Veröffentlichungen Einfluss auf den Lauf der Politik. Er sprach sich besonders gegen militärische Aktionen aus. Den Namen „Redner des Menschengeschlechts“ erwarb er sich als Vertreter des Komitees der Ausländer vor der hier dargestellten französischen Nationalversammlung. Der Jakobinerklub wandte sich 1793 an Cloots als Berater zur Erarbeitung der republikanischen Verfassung. In Meinungsverschiedenheiten mit dem Jakobinerführer Robespierre geraten, wurde Cloots verhaftet und 1794 guillotiniert.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 178f., Abb. S. 178, Nr. G 2
Blattmaß 431 x 282 mm
Signatur: Duplessi-Bertaux aqua forti. (bez. u.r.)
Datierung: * l’An 7 de la Répub. (bez. u.M.)
Betitelung: JEAN BAPTISTE ANACHARSIS CLOOTZ / ORATEUR DU GENRE HUMAIN A L’ ASSEMBLÉE N.LE DE FRANCE LE 19 JUIN 1790, / Décapité le 3 Germinal l’an 2. (bez. u.M., darunter französischer Text)
Bekleidungszubehör für den Hals: Kragen
eine Person wendet sich an eine Gruppe, Redner
erwachsener Mann
Malerei, Zeichenkunst und Graphik
historische Personen (Porträts und Szenen aus dem Leben)
Angerhausen, Robert
Ausstellung Der Niederrhein, Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen (1993 : Kleve, Kreis Kleve)
Museum Kurhaus Kleve. Ewald-Mataré-Sammlung
Cloots, Jean-Baptiste
Cloots, Anacharsis