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Kupferstecher*in (Ausführung): Hendrick Goltzius (1558–1617)

Dichter*in (Mitarbeit): Franco Estius (1544 - um 1594)

Historischer Titel: Marcus Curtius zu Pferde, Blatt 5 aus „Die Römerhelden“, Folge von 10 Blättern

Datierung: 1586 (Herstellung)

Museum: Museum Kurhaus Kleve

Typ: Kunstwerk

Gattung: Graphik

Inventar Nr.: SAK 2805

Katalogtext

„Marcus Curtius“ war ein nobler, aufopferungsvoller Held, der sein Leben für das Wohl Roms gab. Goltzius zeigt ihn als heroische Erscheinung zu Pferd. Einer alten römischen Volkssage zufolge öffnete sich 362 v. Chr. die Erde beim Forum Romanum, wodurch sich zwischen dem Kapitol und dem Palatin ein gefährlicher, immer breiter werdender Spalt bildete. Ein Orakel prophezeite, dass er sich erst wieder schließen würde, wenn das höchste Gut Roms geopfert werden würde, andernfalls drohe der Untergang der Stadt.
Marcus Curtius war ein junger Römer vornehmer Herkunft und edler Gesinnung. Er war der Ansicht, dass Roms höchstes Gut die kriegerische Tapferkeit seiner Männer war. Davon überzeugt, dass er recht hatte, und fest entschlossen, die Stadt zu retten, stürzte er sich mit seinem Pferd in voller Montur, mit Helm und Harnisch gewappnet, in die Tiefe. Im selben Moment schloss sich der Erdspalt, bis nichts mehr zu sehen war. Marcus Curtius wurde verschlungen und nicht mehr gesehen, aber Rom war gerettet.

Die Folge der „Römerhelden“ bildet einen Höhepunkt zur Zeit der sogenannten „Spranger-Periode“ von Goltzius. In bisher kaum da gewesener, nahezu das Format sprengender Körperlichkeit zeigt Goltzius die großen männlichen Helden Roms, die durch ihre uneigennützige Aufopferung drohendes Unheil von Rom abgewendet und das Fortbestehen des „populus Romanus“ (des römischen Volkes) gewährleistet haben. Gelehrte druckgraphische Folgen erfreuten sich im 16. Jahrhundert großer Beliebtheit. Die Auswahl der Helden erfolgte gemäß der Überlieferung des Titus Livius (59 v. Chr.–17 n. Chr.) in seiner Geschichte Roms („Ab urbe condita“). Dabei handelt es sich um eine Serie aus zehn Kupferstichen, die in vier Zuständen gedruckt worden ist. Die acht Darstellungen der muskelbepackten Heroen, die von 1 bis 8 nummeriert und vermutlich zuerst entstanden sind, werden durch einen allegorischen Prolog zu Beginn und durch einen Epilog zum Schluss begleitet. Die heute auf den Blättern 2 bis 6 und 8 ersichtlichen Gedichte von Franco Estius, die auf das Geschehen verweisen, wurden erst in einem zweiten Zustand angebracht. Der Autor der ersten Fassung ist unbekannt. Laut der Inschrift auf dem Titelblatt widmete Goltzius die Serie dem römisch-deutschen Kaiser und böhmischen König Rudolf II., den er damit quasi als legitimen Nachfolger in eine Reihe mit den Dargestellten setzte. Die Körperlichkeit der Dargestellten ist überbordend und manieriert, nahezu lächerlich.
Als unmittelbare Vorlagen könnten Goltzius Bronzestatuetten des Bildhauers Willem Danielsz. van Tertrode gedient haben. Auf den vorliegenden Kupferstichen erprobte Goltzius erstmals ein neues System an gravierten Linien, das ihn schließlich in ganz Europa bekannt machen sollte. Durch in einem Netz übereinander gelegte, anschwellende Linien erzeugte er flirrende Hell-Dunkel-Effekte, die seinen Motiven eine hohe Dreidimensionalität verliehen.

Literatur
  • Otto Hirschmann, Verzeichnis des graphischen Werks von Hendrick Goltzius 1558-1617, zweite Auflage, Braunschweig: Klinkhardt & Biermann 1976, Nr. 165
  • Kat. d. Ausst. „Hendrick Goltzius & Pia Fries: Proteus & Polymorphia“, Bestandskatalog der Kupferstiche von Hendrick Goltzius im Museum Kurhaus Kleve, bearb. v. Valentina Vlašić, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve (8. Oktober 2017 – 11. Februar 2018), Kleve 2017, S. 130, Abb. S. 131, Nr. III.28.E
  • Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993
Ausstellungen
  • Der nackte Körper – Eine Frage der Perspektive / The Naked Body – A Matter of Perspective, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 26.11.2021 - 16.01.2022
Material/Technik:
Kupferstich auf Papier, IV. Zustand
Maße:
Bildmaß 352 x 232 mm
Blattmaß 367 x 233 mm
Signatur/Beschriftung:
Signatur: HG. fecit (bez. u.l.)
Nummerierung: 4 (bez. u.l.)
Beschriftung: Curtius in vastum sese … / … tale subiret, amor. (bez. u.M. in zwei Distichen in je zwei Zeilen nebeneinander)
Geographischer Bezug:
Haarlem (Entstehungsort)
Kleve (Standort)
Status:
Depot
Creditline:
Museum Kurhaus Kleve – Sammlung Robert Angerhausen, Kleve, Deutschland
Kontakt:
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