Mit Scharfsinn, Ironie und Humor überträgt Andreas Schmitten klassische Formen in eine neuartige, zeitgenössische Bildsprache. Schmittens Arbeiten strahlen einen rätselhaften Reiz aus. Bei ihm zu sehen ist eine funktionslose, aber verführerische Dingwelt, bei der tradierte kunsthistorische Reminiszenzen mit Paradigmen von Konsum und Kitsch zusammengeführt sind. In seinen Skulpturen zeigt Schmitten sinnlich ansprechende Farben und Formen, perfekt lackierte Oberflächen, kühle Materialien, die ihre Anleihen in profanen Alltagsgegenständen haben. Diese werden vom Künstler einer umfänglichen inhaltlichen wie handwerklichen Verfremdung unterzogen, durch die sie schließlich eine neuartige und attraktive, geradezu sakrale oder auch sanitäre Anmutung erhalten.

Die beiden Vitrinenobjekte „Falsche Scham VIII.“ (2016) erinnern an die Werke von Duchamp, Man Ray oder Joseph Cornell. Bei ihnen schließt Schmitten aufgerollte, farblich schmeichelnde Stoffbahnen in hochglänzende Schaukästen ein und generiert durch die Aspekte des Einrollens und Verschließens bei Rezipient*innen eine sinnlich-haptische Paradoxie.