Dichter*in (Ausführung): Adriaen Valéry (um 1570 oder 1575 - 1625)
Stecher*in (Ausführung): Unbekannter Stecher
Beschreibender Titel: Der holländische Löwe, von seinen Gegnern gefoltert
Historischer Titel: Nederlandsche Gedenck-klanck, kortlick openbarende de voornaemste geschiedenissen van de 17 Nederl. Prov. ‘t sedert den aenvang der inlandsche beroerten ende troubelen tot 1625. Verciert met verscheydene platen ende stichtelijcke Rimen ende Liedekens, gestelt op musyck
Serientitel: Adriaen Valéry: Niederländischer Gedenkklang
Datierung: 1626 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: SAK 2348
1626 erschien in Haarlem das Geschichtswerk des Adriaen Valéry, posthum durch seinen Sohn herausgebracht und illustriert mit allegorischen Darstellungen zu wichtigen Ereignissen des niederländischen Befreiungskrieges, die mit Reimen und Bildlegenden versehen waren. Adriaen Valéry, seit 1600 tätig in Veere als Stadtwächter, Steuerbeamter, Notar und Festungsmeister, seit 1617 im Rat der Stadt, machte sich vor allem als Dichter einen Namen. So arbeitete er an der Liedersammlung der Zeeuschen Nachtegael (Middelburg, 1623) mit. In seinen letzten Lebensjahren begann er mit dem Werk über den niederländischen Befreiungskrieg, dessen Besonderheit die Einflechtung von patriotischen Liedern der jungen Republik sind. Mit Ausnahme einiger Volkslieder stammen die Liedtexte von Valéry selbst. Für die Musik griff er auf bekannte Komponisten wie unter anderem John Dowland zurück. Für den begleitenden Bericht schöpfte er aus den Quellen van Meteren, Baudartius, Le Petit und anderen. Das Werk ist heute nur noch in wenigen vollständigen Exemplaren erhalten.
Dieser Stich hat die Unterdrückung der nördlichen Niederlande durch die spanische Herrschaft zum Thema. Herzog Alba (4), die Statthalterin der südlichen Niederlande, Margarethe von Parma (3), und ihr Berater Kardinal Granvella (6) drehen eine große Handpresse (11), mit der der holländische Löwe (12) gefoltert wird. Don Federico (5), Sohn des Herzogs von Alba, 1572 von diesem zur Rückeroberung der aufständischen Provinzen gesandt, zieht die Fesseln des geplagten Tieres straff. Die Insignien der holländischen Herrschaft – Privilegien, Krone, Freiheitshut und zerbrochene Freiheitslanze – liegen am Boden (13-15). Als Zuschauer der Folterszene stehen der Papst (1), König Philipp II. von Spanien (2), spanische Amtmänner, Mitglieder des sogenannten Blutrates von Brüssel, die die Aufständischen aburteilen sollten (Juan del Vergas, Luis Del Rio und der Bischof von Ypern (7-9), sowie ein Mönch (Bruder Cornelius, 10) im Hintergrund.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 114 f., Abb. S. 115, Nr. C 10a
- Weltreich und Provinz – Die Spanier am Niederrhein 1560-1660, Städtisches Museum Schloss Rheydt, Mönchengladbach, 26.09.2021 - 06.03.2022
- Weltreich und Provinz – Die Spanier am Niederrhein 1560-1660, Städtisches Museum Schloss Rheydt, Mönchengladbach, 26.09.2021 - 06.03.2022