Photograph*in (Ausführung): Thomas Ruff (1958)

Die Photographien von Thomas Ruff stellen wichtige Positionen im Museum Kurhaus Kleve dar und waren in den letzten Jahrzehnten Teil zahlreicher Ausstellungen, unter anderem in der Präsentation der Werke aus der Sammlung Ackermans (1997–2001) oder zuletzt bei „Freischwimmer – Fotografien der Sammlung Viehof und des Museum Kurhaus Kleve“ (2020).

Mehrere Photographien sind in Kleve vorhanden: unter anderem die kleineren Arbeiten „Nacht – Haus Esters“ und „Nacht – Park Haus Lange und Haus Esters“ (beide 1996), „nudes nk 12“ (2000–01) oder „Substrat“ (2002), aber auch die monumentalen Werke „Porträt (Leontine Coelewij)“ und „Porträt (Isabel Graw)“ (beide 1988), die emotionslose, kühl-distanzierte Passbildphotographie auf ein monumentales Format vergrößern und Ikonen der Sammlung darstellen.

Obwohl er sich längst davon emanzipiert hat, wird bei Thomas Ruffs Biographie immer noch auf seine Ursprünge in Düsseldorf verwiesen, wo er Ende der 1980er-Jahre Mitglied der Photoschule von Hilla und Bernd Becher wurde und dabei internationale Bekanntheit erlangte. Bei der kurz „Becher-Schule“ genannten Gruppe handelte es sich um junge Photograph*innen, die an der Kunstakademie Düsseldorf studierten und für ihre neuen Sicht- und ungewöhnlichen Herangehensweisen populär wurden.

Thomas Ruff interessiert sich für die Ursprünge oder Essenz der Photographie und befragt ihre internen Regeln und Strukturen. Er beschäftigt sich mit zahlreichen Genres wie beispielsweise Porträt, Akt, Pressephotographie, Landschaft, Interieur oder Architektur, deren Bedeutung und Aussagekraft er überprüft und reflektiert. Er experimentiert mit den unterschiedlichsten technischen Mitteln, die von anachronistischen Gerätschaften bis zu fortschrittlichsten Computersimulationen reichen. Dabei benutzt er analoge und digitale Photographie, die er entweder selbst erstellt oder für die er Bücher, Zeitschriften, private oder institutionelle Archive oder das Internet durchforstet.