Autor*in (Ausführung): Lambert van den Bosch
Kupferstecher*in und Verleger*in (Mitarbeit): Jacob van Meurs (1619–1680)
Kupferstecher*in und Verleger*in (Mitarbeit): Joan van Someren
Beschreibender Titel: Lambert van den Bosch: Schauplatz des Krieges
Historischer Titel: Schau-platz des Krieges: Aufgerichtet in den Vereinigten Niederlanden: Durch die Waffen der Koenige von Franckreich und Engeland/Coellnische und Muensterische Bischoeffe/ec. Gegen die Staten der Vereinigten Niederlande/und dero Gealiirten …
Datierung: 1675 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Inventar Nr.: SAB 0060
Der Autor dieser Geschichte über den französisch-niederländischen Krieg, Lambert van den Bosch (um 1610 bis nach 1698), wurde 1654 zum Korektor der Dordrechter Schule ernannt, 1671 musste er wegen Nachlässigkeit auf Antragen des Cornelis de Wit das Amt aufgeben. Er ging nach Beverwijk und Amsterdam, wo der befreundete Verleger Jacob Lescaille seine Werke herausgab. 1683 war er in Vianen wohnhaft. Der vielseitig gebildete Bosch betätigte sich als Übersetzer, Dichter und Geschichtsschreiber.
Die niederländische Ausgabe seines Werkes widmete er Wilhelm Heinrich von Oranien, während die deutsche Ausgabe Johann Moritz von Nassau-Siegen zugeeignet ist. Die Aufzeichnungen beginnen im Jahre 1669 mit den Vorbereitungen Ludwigs XIV. für den Kriegszug gegen die Niederlande und behandeln die Kriegsereignisse auf der ganzen Welt bis in das Jahr 1674.
Beide Ausgaben sind mit Radierungen von Romeijn de Hooghe zu den niederländischen Eroberungen illustriert. Die Porträts von Christian van der Hagen sind aus T. van Domselaar Het Ontroerde Nederlandt Amsterdam, 1674 übernommen. Die niederrheinischen Städte Orsoy, Wesel, Rheinberg, Büderich, Emmerich, Rees und das Genneper Huis sind in verkleinerten Kopien nach Blaeu wiedergegeben. Die Abbildung zeigt den aus Böhmen stammenden Freiherrn Karl von Rabenhaupt (1602-1675), der 1620 seine Heimat verließ, zunächst in der Lausitz diente und darauf in die Niederlande ging, wo er für die Oranier kämpfte, u. a. auch 1633 vor Rheinberg. Im gleichen Jahr begann er den Dienst unter dem Oranier-Verbündeten, dem Landgrafen Wilhelm von Hessen-Kassel. lm Jahre 1634 nahm er fast das ganze Münster’sche Stift ein und wurde Stadtkommandant von Rheine. 1640 zog er mit hessischen Truppen an den Niederrhein. Er nahm Kalkar (1640), Uerdingen (1641) und kämpfte in der Schlacht bei Hückelsmey. Bei Neuss wurde Rabenhaupt 1644 nach einer langen Erfolgsträhne von Graf Christian von Nassau-Siegen überrumpelt. Nach kurzer Gefangenschaft stürmte er Ende 1644 Xanten, musste aus dieser Stadt sowie aus Kleve, Kranenburg, Kalkar und Goch vor dem brandenburgischen Kurfürsten weichen. Rabenhaupt wurde Stadtkommandant von Neuss. 1647 verlegte er sein Wirkungsfeld nach Westfalen. lm letzten Kriegsjahr 1648 aus hessischen Diensten entlassen, zog er sich auf seine niederländischen Güter zurück.
Im französisch-niederländischen Krieg 1672 kämpfte Rabenhaupt, Kommandant von Groningen und Coevorden und Drost von Drenthe, gegen Ludwig XIV. und dessen Verbündeten Bernhard von Galen, Bischof von Münster. 1674 eroberte er Städte im Münsterland.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 141, Abb. S. 142, Nr. E 6