Autor*in (Mitarbeit): Christoph Gottlieb Richter (1717–1774)
Kupferstecher*in (Ausführung): Unbekannter Künstler
Beschreibender Titel: Geschichte des Krieges zwischen Preußen und Österreich
Historischer Titel: Das andere Buch der Historie des Kriegs zwischen den Preussen und ihren Bundsgenossen, und den Oesterreichern und ihren Bundsgenossen, vom deme, was sich in demselben zwischen beyden Theilen bis zu dem Schluß des Feldzugs zugetagen, und wie solches alles geschehen ist im 5519. Jahr nach Erschaffung der Welt
Datierung: 1759 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Buch
Inventar Nr.: SAB 0004 (Band 2/6)
Hinter dem Pseudonym des „Rabbi Simeon Ben Iochai (Yohai)“, der im 2. Jahrhundert nach Christus unter römischer Herrschaft in Palästina lebte, versteckt sich der Nürnberger Rechtsanwalt Christoph Gottlieb Richter, Autor dieser Geschichte über den Siebenjährigen Krieg.
„Rabbi Simeon Ben lochai“ gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Talmud-Literatur. Noch heute sind sein Grab und das seines Sohnes Eleazar in Meron (Obergaliläa) Pilgerstätte für fromme Juden.
Christoph Gottlieb Richter, der in früher Jugend verwaiste, ein Theologiestudium antreten musste, wechselte zu den Rechtswissenschaften, Mathematik und Philosophie und ließ sich in Nürnberg als Anwalt nieder, wo er sich als Rechtsgelehrter einen bedeutenden Namen erwarb.
Da ihm die Aufnahme in die Anwaltskammer jedoch verweigert wurde, verdiente er sich mit historischen, juristischen und satirischen Schriften sein Brot. Nachdem er in mehrere Gerichtsprozesse verwickelt wurde, verbot ihm der Stadtmagistrat den Verkauf seiner Werke. Richter benutzte daraufhin verschiedene Pseudonyme, unter denen er weiterhin veröffentlichte.
Dem Text sind Illustrationen zu Schlachten beigegeben, u.a. die Belagerung von Geldern (1757), der Rheinübergang der Alliierten bei Griethausen (1758), die Schlacht bei Mehr (1758), die Schlacht bei Krefeld (1758), die Belagerung von Düsseldorf (1758), die Belagerung von Wesel (1760), die Schlacht bei Kloster Kamp (1760).
Die Abbildung in diesem Band 2 auf S. 198 zeigt die Schlacht bei Mehr am 5. August 1758, in der der General der Alliierten Imhoff mit vereinigten braunschweigisch-hessisch-hannoveranischen Truppen die Schiffsbrücke bei Griethausen gegen die französische Übermacht unter Marschall Chevert verteidigte. Damit wurde dem von Krefeld zurückkehrenden Ferdinand von Braunschweig der Rückzug gesichert, die Franzosen flohen nach Wesel. Im Vordergrund sind die fliehenden Franzosen, an der Lilienfahne erkennbar, zu sehen, dahinter die Preußen im Angriff. Am Horizont ist Rees auszumachen, links Haffen, rechts Mehr.
Ferner sind in diesem Band 2 folgende Städte in Kupferstichen dargestellt:
Nr. 2. Schweidniz (S. 16), Nr. 1. Minden (S. 46), Nr. 5. Rheinübergang (S. 118), Nr. 6. Crevelt (S. 124), Nr. 7. (?) Düsseldorf (S. 128), Nr. 3. Ollmütz (S. 130), Nr. 4. Neudörfel (S. 136), Nr. 8. Sandershausen (S. 184), Nr. 9. Meer (S. 198), Nr. 11. Peiz (S. 228), Nr. 10. Cüstrin (S. 242), Nr. 12. Zorndorf (S. 248), Nr. 13. Sonnenstein (S. 284), Nr. 15. Hochkirch (S. 302), Nr. 14. Landwehrhagen (S. 322), Nr. 16. Soest (S. 332), Nr. 18. Colberg (S. 336), Nr. 17. Neiss (S. 346), Nr. 19. Dresden (S. 356).
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 174 f., Abb. S. 175, Nr. F 23