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Photograph*in (Ausführung): Jeff Wall (*1946)

Künstlertitel: Diagonal Composition

Datierung: 1993 (Herstellung)

Museum: Museum Kurhaus Kleve

Typ: Kunstwerk

Gattung: Photographie

Inventar Nr.: 1995-VI-I

Beschreibung

Alles verkommen, erbärmlich zusammengeschustert und im Verfall begriffen - selbst die Seife scheint versehrt zu sein, unwiederbringlich dem Dreck verloren. Der Titel aber behauptet Reinheit im Abstrakten und knipst alles Widerwärtige der
Materie kurzerhand aus: ‘Diagonale Komposition’ nennt der kanadische Photograph Jeff Wall eine Arbeit aus dem Jahr 1993.
Und tatsächlich: So gesehen, öffnet sich dem Auge ein Geflecht aus Linien. Der Seife kommt in diesem Raumraster gleich mehrfach eine Sonderstellung zu. Sie stiftet dem Raum zum einen die einzige Waagerechte, sie ist zum anderen gleichsam am wenigsten Linie und, weil dicklich, am meisten Ding. Die Optik kippt: Wo man gerade noch auf Geraden durch den Bildraum balancierte, erfasst man wieder Materie - was folgt, ist der herbe Rückfall aus abstrakt durchlüfteter Geometrie in Waschkauen-Tristesse. Dies um so mehr, da gleich neben der Seife gestaltloses Zeug aufeinander­gehäuft liegt, das schlechthin Anti-Linie, schlechthin Masse ist. An diesem Ort prallen die beiden Seins-Prinzipien des Bildes aufeinander, oder besser, sie klaffen auseinander: Form und Masse, Abstraktes und Reales, Kunst und Wirklichkeit.
Damit kann das Werk als künstlerisches Glaubensbekenntnis des Photo­graphen Jeff Wall gelesen werden. Seine Arbeiten sind strenge Inszenie­rungen, obwohl sie den Charakter des Dokumentarischen wahren - selbst dort, wo Wall Irreales darstellt wie in der Arbeit ‘Tote Soldaten sprechen’ (1991/1992): Die dem Bild zugrundeliegende Szene wurde mit allem Auf­wand des modernen Films arrangiert und zeigt furchtbar realistisch gefal­lene russische Soldaten in Afghanistan im Moment ihrer ‘Auferstehung’, die die Toten freilich im Tode belässt - so sehen Zombies aus.
Womit ein weiteres Kennzeichen von Walls Photographie genannt ist: Er zitiert ausgiebig aus der Kunstgeschichte, im Falle der ‘Toten Soldaten’ neben dem trivialen Horrorfilm auch mittelalterliche Todesbilder mit all ihrer drastischen Realistik. Die ‘Diagonale Komposition’ ist ebenfalls Zitat: Zitat des Stilllebens zum Beispiel. Gleichwohl erzählt das Bild auch von der Realität in der Industriegesellschaft amerikanischer Prägung: von Armut und Elend nämlich. So sind Walls Photos immer beides: Dokument und Erfindung, reportagehafte Abbildung und artistische Neuschöpfung.
Realität und Kunst, getaucht in das fluoreszierende, befremdliche Licht des Leuchtkastens, kommen sich damit sehr nahe, offen bleibt freilich, ob und wie sie sich berühren. Die Seife zum Beispiel zeigt als Abbild Seife, im Arrangement des Künstlers ist sie Waagerechte und dichte Mitte der Komposition. Ob sie auch als Symbol der Kunst gegen eine triste Realität ins Feld geführt werden kann, stellt Wall dahin.

Literatur
  • Kat. d. Ausst. „52 Werke aus der Sammlung des 20. Jahrhunderts“, bearb. v. Guido de Werd, Roland Mönig und Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der Eröffnung des Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung am 18. April 1997, Kleve 1997, S. 42, Abb. S. 43
  • Auswahl- / Bestandskatalog „Mein Rasierspiegel – Von Holthuys bis Beuys“, hrsg. v. Guido de Werd im Auftrag des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Abschiedsausstellung des scheidenden Gründungsdirektors Guido de Werd im Museum Kurhaus Kleve (9. September 2012 – 13. Januar 2013), Kleve 2012, S. 60, 233, Abb. S. 61, Nr. 1.235
  • Kat. d. Ausst. „Freischwimmer: Fotografie der Sammlung Viehof und des Museum Kurhaus Kleve“, bearb. v. Annika Forjahn und Valentina Vlašić, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve (2. Oktober 2020 – 21. Februar 2021), Kleve 2020, S. 28, Abb. S. 34, Nr. I 7
Ausstellungen
  • Neue Ansichten – Die Sammlung zeitgenössischer Kunst, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 08.06.2008 - 07.09.2008
  • Präsentation der Sammlung, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 18.04.2010 - 31.10.2010
  • Freischwimmer – Fotografie der Sammlung Viehof & des Museum Kurhaus Kleve, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 02.10.2020 - 21.02.2021
  • Sammlung Gegenwart, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 02.04.2023 - 25.06.2023
Material/Technik:
Cibachrome in Leuchtkasten
Maße:
Bildmaß 400 x 460 mm
Objektmaß: Kasten 50 x 56 x 12 cm
Geographischer Bezug:
Kleve (Standort)
Status:
Depot
Creditline:
Museum Kurhaus Kleve - Dauerleihgabe des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V., Kleve, Deutschland
Kontakt:
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