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Maler*in (Ausführung): Günther Förg (1952 - 2013)

Künstlertitel: Ohne Titel (Maquette)

Datierung: 1996 (Herstellung)

Museum: Museum Kurhaus Kleve

Typ: Kunstwerk

Gattung: Gemälde

Inventar Nr.: 1996-XII-II

Beschreibung

GITTER VERSUS FARBE: Es sind zunächst düstere Assoziationen, die sich vor dem Gemälde Günther Förgs einstellen. Schwarz überwuchert Farbe, fast möchte man von einem Kampf reden, denn die Dichte des schwarzen Gitters ist nicht überall gleich: Je dunkler die Farbe im Hintergrund, desto dichter das dunkle Geflecht; je heller die Farbe, desto lichter auch das schwarze Gewebe im Vordergrund. Wer gewinnt diesen Kampf: Ist es das Schwarz, das zunehmend durchlöchert, oder ist es die Farbe, die mehr und mehr überdeckt wird? Findet überhaupt ein Kampf statt oder nicht vielmehr ein Spiel, ein Zwiegespräch zwischen Vorder- und Hintergrund, zwischen Fläche und Strich, zwischen Farbe und Nichtfarbe?
Kampf oder Spiel: Die Farben zum Beispiel sind in Rechtecken über die Gesamtfläche verteilt, und das schwarze Gitterwerk im Vordergrund greift dieses Prinzip durchaus auf, denn auch die sich überkreuzenden Striche bilden Rechtecke, freilich gleichsam leichthin, wie nebenbei, den rechten Winkel mehr flüchtig zitierend als ihm wirklich ernsthaft nacheifernd: Die es schwarze Geflecht hat, am Rechteck der Geometrie gemessen, eher anarchi­sche Qualität, zumal es die relativ geschlossenen Flächen des Hintergrunds in ein Gewirr aus halb ausgeführten und höchst unvollkommen verbundenen Kleinstflächen zerschneidet. Spiel oder Kampf – diese Frage stellt sich auch, wenn man die Stellen sieht, an denen die sonst klar definierten schwarzen Striche sich aufzulösen scheinen: Es ist, als würde die Schwärze der Faszi­nation von Farbe wie einem Sirenengesang erliegen und darüber ihre eigene Bestimmung, schwarz und nichts als schwarz zu sein, vergessen. So ist der grob gestrickte Vorhang löchrig, angegriffen, unvollkommen – die Farbe be­hauptet sich als solche und als Fläche im Hintergrund.
Ob Kampf oder Spiel – Förg stiftet in seinen Gitterbildern Beziehungen zwischen Formelementen, die irgendwo zwischen Selbstbehauptung und Kumpanei angesiedelt sind: Das Schwarz verdeckt Farbe und betont als Kontrast erst recht ihre Faszination, das Schwarz schiebt sich gleichsam rücksichtslos in den Vordergrund, greift dabei aber Grundprinzipien des Hintergrundes – die Rechteckaufteilung – auf, die ihrerseits im Hintergrund keineswegs durchgängig herrschen: Die Grünfläche etwa wächst ins Gelb hinein und umschließt den Block am Fuß des Bildes – die Fläche entwickelt selbst im Ansatz die Struktur eines Gitters, Farbe umzingelt Farbe, probt den Aufstand gegen die Herrschaft des Rechtecks und greift darüber ihresgleichen an. Auf diese Weise ist Förg eine Art Evolutionstheoretiker der Malerei. Er erzählt mit seinem Bild, was passiert, wenn man zwei, drei Formprinzipien miteinander kurzschließt: Es gibt einen Urknall und danach Prozesse der Ver­drängung und Vermischung des Lebens, das auf der Bildfläche entsteht.

Literatur
  • Kat. d. Ausst. „52 Werke aus der Sammlung des 20. Jahrhunderts“, bearb. v. Guido de Werd, Roland Mönig und Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der Eröffnung des Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung am 18. April 1997, Kleve 1997
  • Auswahl- / Bestandskatalog „Mein Rasierspiegel – Von Holthuys bis Beuys“, hrsg. v. Guido de Werd im Auftrag des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Abschiedsausstellung des scheidenden Gründungsdirektors Guido de Werd im Museum Kurhaus Kleve (9. September 2012 – 13. Januar 2013), Kleve 2012, S. 222, Abb. S. 221, Nr. 1.122
Ausstellungen
  • Präsentation der Sammlung, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 18.04.2010 - 31.10.2010
Material/Technik:
Acryl auf Holz
Maße:
Rahmenmaß 40 x 50 cm
Geographischer Bezug:
Kleve (Standort)
Status:
Depot
Creditline:
Museum Kurhaus Kleve – Dauerleihgabe des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V., Schenkung des Künstlers
Copyright:
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Kontakt:
Bei Fragen, Anregungen oder Informationen zu diesem Objekt schreiben Sie bitte eine E-Mail mit diesem Weblink an sammlung [​at​] mkk.art.