
Bildhauer*in (Ausführung): Dries Holthuys
Historischer Titel: Heilige Elisabeth von Thüringen
Datierung: um 1500 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Plastik / Skulptur
Inventar Nr.: 2005-III-II
Auf einem geschweiften polygonalen Sockel steht die als Witwe oder Ordensfrau gekleidete Heilige Elisabeth, während sie einem Bettler ein kostbares Gewand überstülpt. Über ihrem mit der Kordel einer Franziskaner-Tertiarin umgürteten Gewand trägt sie einen glatt herunterfallenden Mantel, der nach den Punzierungen an den Rändern im Originalzustand mit Fassung einen dekorierten Saum gehabt hat. Dieser ist mit einer sich wiederholenden Kreuzform aus fünf Punkten geschmückt.
Ihre rechte Hand steckt die Heilige Elisabeth in die Kragenöffnung des Wamses mit Puffärmeln, der halb über den Kopf des knienden Bettlers geworfen ist. Der Bettler ist in ärmliche, vielfach geflickte und gerissene Lumpen gehüllt. An seinem Gürtel hängt ein Beutel und auf seinem Rücken eine Feldflasche. Seine Füße sind amputiert und er bewegt sich auf mit Lederfetzen um seine Unterschenkel gebundenen Laufbrettern.
Die Heilige, die als Tochter des Königs von Ungarn und als Gemahlin des Herzogs von Thüringen zu den höchsten Adelskreisen zählte, trägt sowohl auf ihrem Haupt als auch in der linken Hand eine Krone. Das ovale Gesicht mit der üblichen spitzen Nase und eingeritzten Augenlidern hat eine auf ungewöhnlich deutliche Weise akzentuierte Mundpartie mit Grübchen in den Ecken. Das Haar ist unter einem kurzen Kopftuch verborgen, an dem das Kinntuch festgemacht ist.
Das Antlitz der Elisabeth und die Detaillierung des Kopf- und Kinntuches erinnern stark an eine Skulptur einer Heiligen Anna aus einer Berliner Anna-Selbdritt-Gruppe. Die Bettlerfigur ist hinsichtlich ihrer Auffassung mit derselben Figur aus der Martinusgruppe im Martinusaltar im Dom zu Xanten eng verwandt. Hier finden wir die gleichen Motive wie Laufbretter, Feldflasche, gerissene und geflickte Kleidung in einer anderen Ausführung wieder. Dies kann auf die Verwendung gezeichneter oder druckgraphischer Vorlagen in der Werkstatt des Dries Holthuys hinweisen.
- Kat. d. Ausst. „Dries Holthuys – Ein Meister des Mittelalters aus Kleve“, bearb. v. Guido de Werd, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve (27. Januar – 14. April 2002), Kleve 2002, S. 186, Abb. S. 187, Nr. 44
- Kulturstiftung der Länder: Tätigkeitsbericht VI. 2004 - 2006, Berlin, Kulturstiftung der Länder 2007, S. 38, Abb. S. 39
- Auswahl- / Bestandskatalog „Mein Rasierspiegel – Von Holthuys bis Beuys“, hrsg. v. Guido de Werd im Auftrag des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Abschiedsausstellung des scheidenden Gründungsdirektors Guido de Werd im Museum Kurhaus Kleve (9. September 2012 – 13. Januar 2013), Kleve 2012, S. 434f, Abb. S. 413, Nr. 5.18
- Dries Holthuys: Ein Meister des Mittelalters aus Kleve, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 27.01.2008 - 14.04.2008
- Kunst des Mittelalters und des Barock rund um den Katharina von Kleve-Saal im Gebäudeteil Friedrich-Wilhelm-Bad, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 09.09.2021
Saum, Band, Borte
Bettler
Wunder in der Vita der hl. Elisabeth
erwachsene Frau
Heilige
christliche Religion
Skulptur, Plastik, Bildhauerkunst
Mittelalter
Museum Kurhaus Kleve. Ewald-Mataré-Sammlung
Ausstellung „Mein Rasierspiegel – von Holthuys bis Beuys“ (2012-2013 : Kleve, Kreis Kleve)
Holthuys, Dries
Kulturstiftung der Länder
Sparkasse Kleve