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Künstler*in: Adam Hermann Wessely

Lebensdaten:

Anzahl Werke: 1

Biographie

Am 19. November 1870 heiratete Adam Hermann Wessely Adolphine Henriette Mathilde Spiermann deren Vater eine Ofenfabrik hatte. 1871 beschäftigte Hermann Wessely in seinem eigenem Ofenbaubetrieb zwanzig Leute, während in dem zurückgehenden Geschäft der Gebrüder Spiermann nur noch sieben Leute arbeiteten. Auf Zureden seines Schwiegervaters und August Spiermanns übernahmen er und August Spiermann am 1. März 1872 als alleinige Inhaber die Handelsgesellschaft A. Spiermann & Wessely. Das heißt beide Produktionsstätten wurden vereinigt.

So ging es mit dem Betrieb ständig aufwärts.


Den kunstgewerblichen Arbeiten hat die Firma von je her ihre ganz besondere Aufmerksamkeit zugewendet gehabt, und es wurde angestrebt, auch den kleinsten Gegenständen künstlerischen Ausdruck zu geben. So empfahl schon eine Preisliste der Firma A. Spiermann & Wessely, Vasen, Blumenschalen und Töpfe, Blumenständer, Elch-, Hirsch- und Rehköpfe, Humpen, Becher und kleinere Nippsachen in Terrakotta und Majolika. Auch die Festschrift erwähnt Vasen, Schalen, Zierteller und Einsätze, wobei einzelne Entwürfe der Kunstgewerbeschule ausgeführt wurden.
Eine besondere Anregung erfuhr die Vasenherstellung durch Justus Brinckmann. Er schuf in seinem Museum für Kunst und Gewerbe eine reiche japanische Abteilung, und sie hat „die stärksten Wirkungen auf das neben ihr vor zwei, drei Jahrzehnten hoffnungsvoll aufblühende neue Kunstgewerbe ausgeübt33’, auch auf die Arbeit in Wesselys Fabrik. Auf Alfred Lichtwarks und des von ihm 1892 gegründeten Vereins der Kunstfreunde Veranlassung stellte Wessely Versuche an, schöne Blumenvasen herzustellen. Lichtwark forderte, dass Maß, Gestalt und Farbe der Vasen von den Blumen genommen werden sollten, für welche die Vasen bestimmt waren. Aber die so geschaffenen Vasen fanden in der Bevölkerung nicht die erwartete Aufnahme. Später arbeiteten bei Wessely zeitweise zwei Malerinnen aus Worpswede. Sie bemalten zarte Gedecke und Schalen, und der Werkmeister Paul Krömer glasierte sie.
Als Wessely seine Arbeit in Hamburg begann, waren weiße Kachelöfen mit Medaillons, die einen Hirsch, einen Jäger oder eine Fischerin umschlossen, gebräuchlich. Er erwarb sich nun das Verdienst um die Einbürgerung des Majolikaofens.“ Schon im Jahre 1876 stellte er in Hamburg drei farbig glasierte Kachelöfen aus und erhielt dafür eine Goldmedaille. Obgleich diese Öfen teurer waren als die herkömmlichen weißen, fanden sie guten Absatz. Wessely baute Öfen im Stil der deutschen Renaissance mit weitausladenden Krönungen, in der zierlicheren Art des Rokoko und der schlichteren Form des Empire und des Biedermeier, auf besonderen Wunsch auch in gotischen Formen. Als Vorlage dienten ihm zunächst Originalstücke im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe, im Thaulow-Museum in Kiel und im Focke-Museum in Bremen. Aber schon bald zog er namhafte Künstler zur Gestaltung seiner Öfen und Kamine heran.
Ein enges persönliches Verhältnis bestand zu dem Bildhauer Hermann Otto Gottlieb Perl. Seine Mutter war die Schwester Bertha des Firmenchefs. Perl wurde 1878 in Königsberg geboren, besuchte die dortige Kunstakademie und kam über Berlin zu seinem Onkel. Dieser richtete ihm am Falkenried ein Atelier ein. Perls „erster größerer Auftrag war die Ausführung sämtlicher Bildhauerarbeiten im Innern des Hamburger Elbtunnels. Alle für diesen am 7. September 1911 eingeweihten Elbtunnel von Hermann Perl entworfenen Keramikarbeiten wurden bei Wessely hergestellt.
Vermutlich wurde die in der Sammlung vorhandene Visitenkartenschale von Perl hergestellt.



Im Wesentliche sind die Informationen aus der Darstellung der Firmengeschichte der immer noch bestehenden Keramikfabrik Wessely/Kohlwey entnommen.