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Künstler*in: Villeroy & Boch Werk Dresden

Lebensdaten:

Anzahl Werke: 13

Biographie

Als vierte Fabrik des damaligen Familienkonzerns Villeroy & Boch wurde 1856 das Werk Dresden in Betrieb genommen. Schwerpunkt der Produktion in den ersten Jahrzehnten waren keramische Rohre für Wasserleitungen und andere keramische Bauelemente. Erst nach 1880 gab es eine Geschirr - und Zierkeramikproduktion, die vom damaligen Direktor Wilkens forciert wurde, der seine Erfahrungen aus der Wächtersbacher Steingutfabrik mit einbrachte. Der Dauerbrenner des Standorts war das Zwiebelmuster, das mehr als 50 Jahre in Dresden produziert wurde und zu einem der erfolgreichsten Angebote avancierte. Überhaupt war das Dresdener Werk in der ersten Hälfte des 20ten Jahrhunderts das erfolgreichste des Konzerns. Die Firmenleitung in Mettlach ließ über lange Jahre das komplette Produktionsangebot von der Wallerfangener Fabrik in Dresden ebenfalls produzieren. Wilkens löste sich von den Vorgeben und stellte vor allem in der Dekoration auf moderne Glasuren und Umdrucke um, so dass Dresden zur erfolgreichsten Fabrik innerhalb des Konzerns wurde. Waschgeschirre und die neu in Mode gekommenen Kakaokannen legen Zeugnis ab von der Modernität der Produktion, die höchst selten einzelnen Entwerfern zugeordnet werden können.

In dem Buch von W. Buchow aus dem Jahre 1912: „Im Feuer geboren“. Wesen des Hartsteingute“ kann man auf den Bildtafeln die Dresdener Produktion jener Jahre gut verfolgen.
Nach dem WK I war die wirtschaftliche Situation insgesamt schlecht. Die Firmenleitung reduzierte erheblich das Modellangebot und setzte auf mitarbeitende Künstler. Vor allem Gustav Partz, der sich schon einen Namen als Keramikentwerfer vor allem für die Betriebe von Max Roesler gemacht hatte, modernisierte die Produktpalette. Aus heutiger Sicht sind seine Durchbruch- und die schablonierten Engobearbeiten seine besten Leistungen.
Aber wie viele der Steingutfirmen geriet auch Dresden während der Weltwirtschaftskrise in Schwierigkeiten und musste im Oktober 1930 zeitweilig schließen. Nach Verhandlungen zwischen V & B, dem Land Sachsen, den Gewerkschaften u.a. Beteiligten wurde im Mai 1931 mit erheblich reduzierter Belegschaft und produktionstechnischen Erneuerungen die Produktion wieder angefahren.
So wurde eine eigene Abteilung für die Dekoration mit Spritzpistolen gegründet. Und vor allem die Engobeabteilung mit ihren Schablonierungsmöglichkeiten vergößerte sich. Dazu kam, dass die Produktpalette erheblich verändert wurde: weg vom Zierporzellan und hin zu umfangreichen Servicen.
V & B gelang es, in den frühen Dreißiger Jahren Hermann Gretsch zu verpflichten, der sich mit seinem Geschirr „1382“ bei Arzberg schon einen Namen gemacht hatte. In Dresden entwarf er u.a. den Dauerbrenner mit der blauen Engobe „6884“, den sowohl er ( später für Steuler, Höhr-Grenzhausen) als auch die Firma mehrfach variierten. In den Kriegsjahren wurde die Produktion z.T. auf einfaches Gebrauchsgeschirr und technische Keramik umgestellt.

Beim letzten Luftangriff auf Dresden am 17. April 1945 entstanden auf dem Betriebsgelände schwere Bombenschäden. Die verbliebenen Produktionsanlagen wurden nach Kriegsende durch die sowjetische Besatzungsmacht demontiert. 1946 konnte die Fertigung in kleinem Umfang wieder aufgenommen werden. 1948 wurde der Betrieb verstaatlicht und stellte unter dem Namen „VEB Steingutfabrik Dresden“ und ab 1965 unter dem Namen „VEB Sanitärporzellan“ bis 1990 vor allem Toiletten- und Waschbecken her. Dieses Unternehmen verlagerte seinen Betriebsstandort 1994 nach Meißen.
Nach Schließung des Unternehmens wurden verschiedene Konzepte über die künftige Nutzung des Areals erarbeitet, wobei die denkmalgeschützten Teile der historischen Bausubstanz darunter zwei 1856 errichtete Produktionshallen erhalten bleiben sollten.
Bis heute gibt es noch immer kein schlüssiges Konzept für die weitere Nutzung des Areals.
Die Schönste Hinterlassenschaft von V § B befindet sich in der Dresdener Neustadt: Die mit wunderbaren Fliesen und Kacheln ausgestattete Pfundsche Molkerei.