Künstler*in: Hamelner Töpferei
Lebensdaten:
Anzahl Werke: 40
Die markant signierten Keramiken mit der Hamelner Ratte und dem H.T. gibt es seit 1922, als Gertrud Kraut die Firma gründete.
Gertrud Kraut (1883 – 1980) wurde an der Debschitz-Schule in München ausgebildet und wurde direkt danach als Leiterin der Keramikklasse übernommen schließlich gründete sie 1920 ihre eigene Werkstatt in Duingen dem bekannten Töpferort, in der Nähe ihrer Heimatstadt Hannover.
1922 verläßt sie Duingen und gründet in Hameln zusammen mit dem Domänenpächter und Finanzier Georg Rawitscher die Hamelner Töpferei. Um 1925/26 scheidet sie aus, die Firma wird fortan von Rawitscher geleitet. Teilhaber wird Klaus Delius, dessen Schwester Anni mit Rawitscher verheiratet ist. Bei einigen frühen Stücken der Hamelner Töpferei ist nicht ganz zu klären, ob sie von Anni Rawitscher oder Gertrud Kraut sind. Ende der 20er Jahre kommt es zu einer Zusammenarbeit mit dem bekannten Berliner Keramiker Otto Douglas-Hill, der Klaus Delius die Rezepturen für seine Cracuelé- Glasuren zur Verfügung stellt.
Georg Rawitscher ist jüdischen Glaubens und verkauft 1933 die Töpferei insgesamt an seinen Schwager Klaus Delius, der dort als technischer Leiter arbeitet.
Nach dem Unfalltod von Klaus Delius führt die Ehefrau Hildegard Delius die Werkstatt alleine weiter. Ab 1955 übernimmt der Sohn Peter Delius die künstlerische Leitung und führt den Betrieb bis zur Schließung 1966.
Ein Teil der alten Formen werden an die Keramischen Werkstätten Dr. Ungewiß in Dehme abgegeben, dort wurden diese weiterhin hergestellt. Die Produktion der Hamelner Töpferei umfasste vor allem Gebrauchsgegenstände wie Vasen und Schalen in modernem Stil, aber auch figürliche Modelle. Die Formen ab 1950 entsprechen dem Stil der 50er und 60er Jahre und lassen sich deutlich von denen der 1930er unterscheiden.