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Künstler*in: Limburg Steingutfabrik Staffel GmbH

Lebensdaten:

Anzahl Werke: 4

Biographie

In den etwa 100 Jahren ihres Bestehens hat die Steingutfabrik in Staffel (das ist heute ein Ortssteil von Limburg an der Lahn) eine Vielzahl von Besitzerwechseln erlebt. Am Anfang steht der Engländer Williams, der 1889 einen Mühlenbetrieb kaufte und dort einen keramischen Betrieb einrichtete. Zunächst wurden in kleinem Maßstab, mit nur neun Arbeitern und drei Drehscheiben, vor allem Steinguttöpfe hergestellt.
Schon in den ersten Jahren gab es drei Besitzerwechsel, bis schließlich unter den Firmeneignern ein bekannter Name auftaucht.
1908 wird die Deutsche Steingut Actien-Gesellschaft vorm. Gebr. Hubbe in Neu-haldensleben Besitzer. Im Februar 1909 verursachte ein Hochwasser so weitreichende Schäden, daß die Firmenanteile an das Bankhaus Carl Cohn in Berlin verkauft werden mußten.
Im Jahr 1927 ging die Steingutfabrik in den Besitz der sächsischen Steingutfabrik Colditz AG über.
Nach 1945 wurden Treuhänder aus Limburg für die Colditzer Firma eingesetzt, die ja in der damaligen SBZ lag.
In diesen Jahren gab es einen wirtschaftlicher Aufschwung, der sich einerseits aus dem wegen der Kriegszerstörungen sehr großen Bedarf von Privathaushalten und Industrie an Steingut erklärt, der andererseits auf die zahlreichen sudetendeutschen Facharbeiter, die der Fabrik nun als Arbeitskräfte zur Verfügung standen, zurückgeführt werden kann.
Bereits im August 1949 hatte die Muttergesellschaft Steingutfabrik Colditz AG, deren Besitz in Colditz enteignet worden war und der nur ihre westlichen Beteiligungen an der Steingutfabrik Staffel, der Edelstein Porzellanfabrik Küps und eine Handels AG in Berlin verblieben waren, ihren Geschäftssitz nach Limburg verlegt.
Der wirtschaftliche Aufschwung der Steingutfabrik Staffel hielt bis in die sechziger Jahre an. Der neue Betriebsleiter, Walter Sternitzke, war mit seinen technischen Erneuerungen am meisten dafür verantwortlich. Als größter Steinguthersteller in Hessen produzierte das Unternehmen zu dieser Zeit vor allem für Großhändler und Kaufhausketten im In- und Ausland. Diese einseitige Orientierung führte jedoch in der Folgezeit zum Niedergang, da es den preiswerteren böhmischen Steingutherstellern im Rahmen der allmählich neu entstehenden Wirtschaftsbeziehungen mit Osteuropa gelang, die Steingutfabrik Staffel vom westeuropäischen Markt zu verdrängen.
Im Jahr 1974 verkaufte die Colditz-Industrie-Holding AG die Steingutfabrik Staffel an den Inhaber der Gerz Steinzeug GmbH aus Höhr-Grenzhausen, der umfangreiche Investitionen in neue Tunnelöfen und Produktionsräume vornahm.
1989 wurde das Unternehmen noch einmal weitergereicht und quasi zum 100ten Fimenjubiläum wurde die Produktion 1990 komplett eingestellt.
Die Produktion der Staffel Werke entwickelte einen eigenen, unverwechselbaren Stil erst in den 50 er Jahren mit dem neuen Etikett „Dom Keramik“. Diese Produkte haben die typischen Kennzeichen der westdeutschen „Nierentisch -Ära“. Die Produkte der Zwanziger und Dreißiger sind denen der Massenproduktion in den anderen deutschen Steingutfabriken gleichzusetzen. Viele bekannte eigene Entwerfer hatte Staffel offensichtlich nicht. Man weiß nur, dass Gertrud Guzinsky nach 1932 in Limburg gearbeitet hat.