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Künstler*in: Hael-Werkstätten für künstlerische Keramik GmbH, Marwitz

Lebensdaten:

Anzahl Werke: 40

Biographie

Margarete Heymann-Loebenstein (1899 –1990) studierte u.a. Malerei an der Düsseldorfer Kunstakademie. Obwohl sie sich vehement gegen die regressive Geschlechterpolitik gewehrt hatte (Gerhard Marcks: »dieses Handwerk ist zu hart für Frauen«), verließ sie das Bauhaus 1921 freiwillig und gründete – nachdem sie 1922 an den Veltener Steingutfabriken gearbeitet hatte – 1923 zusammen mit ihrem Mann Gustav Loebenstein und ihrem Schwager die »Haël«-Werkstätten für künstlerische Keramik, für deren Programm sie im Alleingang zuständig war. Der ungewöhnliche Firmenname setzte sich aus den Anfangsbuchstaben von Heymann und Loebenstein mit der im Deutschen eher ungebräuchlichen Diaeresis »ë« zusammen, der dem Unternehmen eine extravagante internationale Note verlieh – der trefflich zum Entwurfsstil der Künstlerin passte. Das Unternehmen, das 1930 bereits ca. 100 Mitarbeiter*innen zählte, ging schnell auf Erfolgskurs. Die breite Palette ihrer Ge- brauchs- und Zierobjekte konzipierte Heymann-Loebenstein für gegossenes Steingut, das sie mal mit sachlich-unprätentiösen, mal mit extravagant-exzentrischen Formen und Dekoren versah – die ihr schnell den Ruf wegweisender Gestaltung einbrachten. Ihr Spektrum reichte von rhythmisch-abstrakten Pinseldekoren auf unglasierten Scherben über geometrische Muster in Mattglasur bis hin zu Glasuren in modischen Kontrastfarben, die sie mal mit Kandinsky-artigen Strichen, mal mit ostasiatischen Anleihen versah.
Unterstützt wurde ihre Arbeit als Entwerferin von einem kongenialen Glasurmeister, Franz Eggert, der hier zum ersten Mal sein ganzes Können zeigte und mit den bekannten Mattglasuren die Arbeit der Entwerferin unterstützte.
Nachdem ihr Mann und Schwager 1928 bei einem Autounfall starben, führte Heymann-Loebenstein das Unternehmen im Alleingang weiter, bis sie es 1933 auf politischen Druck hin, wegen ihrer jüdischen Wurzeln, verkaufen musste. 1935 wur- den ihre »Haël«-Keramiken noch als »entartet« diffamiert, 1936 emigrierte sie nach England, wo sie erneut heiratete und als »Grete Marks« ihre weiterhin anerkannten Keramikprodukte über die Firma »Greta-Pottery« verkaufte, aber an alte Erfolge nicht mehr anknüpfen konnte.