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Künstler*in: Elmshorn Steingutfabrik

Lebensdaten:

Anzahl Werke: 14

Biographie

Es beginnt mit einem fliegenden Handel: Nachdem der Elmshorner Amtsgerichtsschreiber Christian Hinrich Carstens seinen Beamtenjob gekündigt hat, verkauft er von einem Wagen aus Töpfe und Pfannen. Das geschieht in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts: Es ist die sogenannte „Gründerzeit“. Carstens gründet mit seinem ersten erwirtschafteten Geld nun einen Großhandel für Steingut.
Porzellan ist für viele Menschen unbezahlbar. So finden Carstens’ Teller und Tassen, Vasen und Waschschüsseln reißenden Absatz. Die Geschäfte laufen so gut, dass seine Söhne in Elmshorn im Jahre 1900 eine eigene Steingutfabrik bauen, deren Produkte sie bis nach Südamerika und Afrika verkaufen. Die Steingutfabrik C. & E. Carstens produzierte von 1907 bis 1938 Geschirr am Krückaudeich in einer sehr großen Vielfalt an Formen und Dekoren, die von renommierten Künstlern entworfen wurden.
Außerdem investieren sie im ganzen Deutschen Reich in weitere Fabriken. Auf dem Höhepunkt gehören zum Elmshorner Konzern 14 Produktionsstätten mit insgesamt 3.000 Arbeitern. Aber dann, in den 1920er Jahren, beginnt der jähe Absturz eines frühen „Global Players“ der deutschen Wirtschaftsgeschichte.
Während in einigen anderen Firmen des Konzerns gezielt in den 20er Jahren die Produktion durch die Engagierung von herausragenden Keramikkünstlern vorangebracht wurde, kam es in Elmshorn erst dazu, als es schon fast zu spät war.
In Elmshorn prägt vor allem ein Künstler die Produktion in den frühen dreißiger Jahren: Siegfried Möller. Nach einer langen Wanderschaft durch die keramische Industrie entwarf Möller mit seinem Glasurmeister Eggert auch hier zeitgemäße moderne Gebrauchskeramik. Aber auch das konnte die Rentabilität der Firma nicht wesentlich verbessern. Im Jahre 1938 veräußerte die Carstens Holding die Zweigstelle Elmshorn.