Schenkung aus Privatbesitz: Jugendstilelement aus dem Hotel Maywald in Kleve

Das vorliegende kleine kunsthandwerkliche Element – vermutlich das Ornamentteil eines einstigen Fensters – gelangte im September 2021 als Schenkung aus Klever Privatbesitz in die Sammlung des Museum Kurhaus Kleve. Laut Auskunft des großzügigen Donateurs wurde es aus dem Schutthaufen des ehemaligen Hotels Maywald gerettet, wonach es viele Jahre lang in Privatbesitz verblieben war. Das Museum Kurhaus Kleve besitzt zahlreiche Exponate des ehemaligen Hotels in seiner Sammlung.

Um die Jahrhunderte um 1900 gehörte das Grand-Hotel Maywald zu den besten Adressen in Kleve, an der internationale Prominenz – russische Prinzesinnen und englisches Adelhaus – gerne abstieg, um in Bad Cleve die Kur zu zelebrieren. Die Eigentümer*innen des Hauses waren Wilhelm und Hermine Maywald, die Eltern des berühmten Photographen Willy Maywald (1907–1985), der u.a. 1947 mit seinen Aufnahmen vom „New Look“ Christion Diors in Paris für Furore sorgte.

Politische und wirtschaftliche Probleme existierten an Kleves bester Luxusadresse nicht: Dort war das Kurleben sorgenfrei, die Beau-Monde tanzte im Ballsaal beim Nachmittagstee oder am Abend beim Diner-Dansant und amüsierte sich auf der imposanten Terrasse. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs setzte dem Reigen in „Bad Cleve“ jedoch ein abruptes Ende, wonach die Maywalds ihr Hotel nur mit Mühe über den Krieg hinweg retten konnten und es schließlich 1920 an den Schuhfabrikanten Gustav Hoffmann verkaufen mussten, wonach dieser illustre Stern allmählich verglühte. 

Gegründet wurde das Hotel Maywald 1818 von den Gebrüdern Wilhelm und August Maywald über den Kermisdalhöhen südlich des Prinzenhofes, als Gasthof „Zum Fürsten Moritz von Nassau“, wonach es erst zum „Hotel Maywald“ und Kleves bester Adresse wurde. Um 1850 erweiterten die Brüder ihr Hotel um ein Stockwerk, der Ballsaal wurde schließlich erst Anfang des 20. Jahrhunderts hinzugefügt. Das imposante Gebäude mit großem Hotelpark verfügte von der Anfahrtsseite über die Nassauer Allee aus über ein Auffahrtsrondell, über das man zum breiten Eingang gelangte. Auf der Rückseite befand sich eine überdachte Terrasse auf halber Breite des Gebäudes, von der aus man „die schönste Aussicht in Cleve“ (so die damaligen Prospekte) genießen und zu einer Bootsanlegestelle hinabsteigen konnte. In der Tat konnte man von der Terrasse aus den Kermisdal mit Burgberg die Ausläufer der Klever Unterstadt sehen; die Galleien und die am Horizont liegenden Dörfer von Elten bis Griethausen waren ebenfalls zu erkennen. Der Speisesaal des Hotels war mit Gemälden von August Lüdecke-Cleve geschmückt, u.a. von „Lohengrin“ und „Otto dem Schütz“.

Das vorliegende kleine Fenster-Element aus der Zeit des Jugendstil gehörte voraussichtlich zur feinen Ausstattung des Hauses, das sich womöglich an der oben beschriebenen Terrassenseite befunden hat.