Vergessene Künstlerin: Zwei kapitale Werke von Irmgart Wessel-Zumloh aus der Klever Sammlung werden im Museum Schloss Cappenberg gezeigt

Die abstrakte Malerin Irmgart Wessel-Zumloh (1907–1980) gehört zu einer Riege von Künstlerinnen, die im 20. Jahrhundert ein furioses malerisches Œuvre geschaffen haben, aber bereits zu Lebzeiten übergangen wurden und heute weitgehend vergessen sind. Es gehört zu einem (durchaus willkommenen) aktuellen Trend, dass heutzutage viele Museen versuchen, dieses massive Unrecht wiedergutzumachen und deshalb vorwiegend Ausstellungen über diese Künstlerinnen ausrichten. So auch das Museum Schloß Cappenberg, das eine Einzelausstellung über Irmgart Wessel-Zumloh organisiert und bei seinen Recherchen auf zwei kapitale Werke der Malerin in der Sammlung des Museum Kurhaus Kleve gestoßen ist. 

Und in der Tat befinden sich zwei überaus eindrucksvolle Gemälde im Eigentum des Klever Museums, die leider ebenfalls Jahrzehnte lang nicht zu sehen waren: „Traum“ von 1974 wurde vom Städtischen Museum, das damals noch im Haus Koekkoek angesiedelt war, 1978 in der Jahresausstellung des Niederrheinischen Künstlerbundes in Kleve erworben. Zuletzt war es im Haus Koekkoek ausgestellt. Seitdem sich das Städtische Museum im Gebäude des Museum Kurhaus Kleve befindet, war es nicht mehr ausgestellt.

Das weitaus monumentalere Werk bildet jedoch „Triptychon Gelb“ von 1962, eine vier Meter lange dreiteilige Arbeit in Öl auf Leinwand, die vom Klever Museum 1976 angekauft wurde – und zwar dezidiert zur Aufhängung im alten Rathaus der Stadt Kleve, wo es Jahrzehnte lang vor dem Ratssaal zu sehen war. Als das alte Klever Rathaus abgerissen und das neue erbaut und 2017 eingeweiht wurde, wurde die Arbeit abgenommen und in das Depot des Museum Kurhaus Kleve zurückgeführt.

Das Museum Kurhaus Kleve unterstützt die Leihanfrage der Kolleg*innen im Museum Schloß Cappenberg nur zu gerne und gibt beide Werke als Leihgaben für die dortige Einzelausstellung, die von 22. Oktober 2023 bis 7. April 2024 zu sehen sein wird. Das Museum Kurhaus Kleve freut sich dadurch zur „Wiederentdeckung“ dieser wichtigen deutschen Künstlerin des 20. Jahrhunderts beitragen zu können.

Die in Lennestadt beim Kreis Unna geborene und in Iserlohn verstorbene Irmgart Wessel-Zumloh war eine der führenden deutschen Künstlerinnen der Nachkriegszeit. Durch die Fusion von abstrakten und organischen Elementen entwickelte sie in ihren Malereien eine markante künstlerische Sprache zwischen gegenstandsloser informeller Kunst und rigoros figurativen Motiven.

Ihre Werke waren in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren u.a. im Stedelijk Museum, Amsterdam, zu sehen, im Osthaus Museum, Hagen, im Museum Ostwall, Dortmund, oder im Von der Heydt-Museum, Wuppertal. 1946 gehörte Irmgart Wessel-Zumloh zu einer der Mitbegründerinnen des Westdeutschen Künstlerbundes. 1952 erhielt sie den Karl-Ernst-Osthaus-Preis der Stadt Hagen. John Anthony Thwaites, einer der maßgeblichen Kunstkritiker der 1950er und 1960er Jahre, beschrieb sie damals als eine der führenden deutschen Künstlerinnen der Zeit.

Weitere ausführliche Informationen zu Irmgart Wessel-Zumloh finden sich ->hier. Die Website von Museum Schloß Cappenberg ist ->hier zu finden.