Ankauf eines Gemäldes von Arno Synaeve aus der Ausstellung der „Klasse Pia Fries“

Die Ausstellung „Zwischen Gestern und Morgen. Klasse Pia Fries“, die vom 30. Oktober 2022 bis 19. März 2023 im Museum Kurhaus Kleve zu sehen war, stellte die erste Kooperation mit der Akademie der Bildenden Künste in München dar. Dabei befassten sich siebzehn angehende Künstler*innen, die Studierende von Prof. Pia Fries in München sind, im Vorfeld ca. ein Jahr lang mit der Sammlung des Museum Kurhaus Kleve, mit dem historischen Gebäude des Museums sowie mit Kleve im allgemeinen. Sie schufen im Anschluss Werke, die unmittelbar mit Kleve und dem Museum zu tun hatten, und anschließend in der Ausstellung in einem sinnvollen Kontext präsentiert werden konnten.

Die Ausstellung, die über Verkäufe von Editionen der Professorin und ihrer Studierenden finanziert wurde, aber auch durch eine Förderung des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. sowie der Volksbank Kleverland eG, sorgte für Furore und Aufmerksamkeit. Es fand ein breites Vermittlungsprogramm aus Gesprächen (u.a. mit der Akademie-Präsidentin Prof. Karen Pontoppidan), Filmpräsentationen und Rundgängen statt. 

Es freut das Museum Kurhaus Kleve nun sehr, dass im Nachhall der Ausstellung sein Freundeskreis aus Restmitteln des Projekts eine Arbeit der Studierenden für die Sammlung des Museum Kurhaus Kleve ankaufen konnte: das Gemälde „Die Zurückgezogenheit des Blickes II (Den Rhijn bij Bonn)“ des belgischen Künstlers Arno Synaeve (2022), das sich wie kein zweites mit der Sammlung des Museums identifiziert.

Im Zuge der oben beschriebenen Auseinandersetzung mit Kleve schuf Arno Synaeve 2022 eine Serie an Gemälden mit den Titeln „Die Zurückgezogenheit des Blickes“, bei der er eine architektonische Besonderheit zweier Ausstellungssäle des Museum Kurhaus Kleve thematisierte. Zu beiden Seiten der Repräsentationsetage der historischen Kursäle öffnen sich jeweils drei große Fenstertüren zu zwei schmalen Kabinetten. Der Blick durch diese Fenstertüren zeigt keinen Außenraum, sondern weist auf eine Wand. Als das ehemalige Kurhaus noch ein singulärer Baukörper war, führten sie ursprünglich jeweils auf zwei Balkone, die allerdings, als der Rest des heutigen Gebäudes hinzugebaut wurde, durch zwei Kabinette ersetzt wurden. In der ersten Gebäudephase gaben die Fenstertüren den Blick frei in die umgebende Landschaft. 

Diese Beobachtung nimmt Arno Synaeve zum Ausgangspunkt, um in seiner Serie „Die Zurückgezogenheit des Blickes“ über mögliche Ausblicke nachzudenken. Eine Welt der Möglichkeiten eröffnet sich für ihn in der Frage: Was befindet sich hinter dieser Wand beziehungsweise  was gibt es hinter dieser Wand zu entdecken? Er spielt das Thema zunächst in Skizzen und Zeichnungen durch und macht dabei verschiedene kunsthistorische Bezüge auf. Diese Beschäftigung mit kunsthistorischen Referenzen ist selbstverständlicher Teil seiner künstlerischen Praxis und so fand er in der Klever Sammlung Werke, die ihn zu verschiedenen Entwürfen inspirieren. Einige der Bildideen setzte er letztendlich in Malereien um. 

In „Die Zurückgezogenheit des Blickes II (Den Rhijn bij Bonn)“ greift Synaeve einen Kupferstich aus der Sammlung Robert Angerhausen aus dem Museum Kurhaus Kleve aus dem 18. Jahrhundert auf, der eine Sicht auf den Rhein und die umgebende Landschaft zeigt. Durch die malerische Übersetzung des Kupferstichs nutzt Arno Synaeve den historischen Blick auf das Siebengebirge zur Auseinandersetzung zwischen Graphik und Malerei.