Ausstellung aus der Sammlung: „Als der Kaffeetisch zur Galerie wurde. Keramik um 1930“ (14.07.-29.09.2019)

Aus Anlass des 100. Bauhaus-Jubiläums zeigt das Museum Kurhaus Kleve im Sommer 2019 in den historischen Kursälen seine Sammlung von Keramiken aus der Zeit um 1930. In der Ausstellung zu sehen ist eine erlesene Auswahl einzelner Formmeister*innen wie u.a. Eva Stricker-Zeisel, Ursula Fesca, Hildegard Delius, Hedwig Bollhagen, Margarete Heymann-Loebenstein, Marguerite Friedlaender-Wildenhain, Theodor Bogler und Alfred Lohse. Ihre skulptural anmutenden und geradezu ikonischen Gebrauchsobjekte entwickelten sich simultan zur bildenden Kunst, deren Abstraktionsgrad um 1930 einen zwar vorläufigen, aber beispiellos spektakulären Höhepunkt erreichte.

Das Bauhaus markierte einen Kristallisationspunkt der Moderne, von dessen Ideen sich vor allem viele Keramikerinnen anstecken ließen. In der seriellen Fabrikation schlägt sich die Entwicklung der Abstraktion in Form und Dekor unmittelbar nieder. In nur einem Jahrzehnt entstand eine für Jahrzehnte gültige neue Sprache, die in der NS-Zeit durch eine „Rebarockisierung“ unterbrochen wurde.

In der Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve steht nicht das einzelne Objekt im Zentrum, sondern eine geordnete Vielfalt und Fülle, in der sich der unmittelbare Niederschlag der Kunst auf die Keramik zeigt. Die Bauhaus-Idee selbst konzentrierte sich nicht auf singuläre Werke, sondern auf die Reproduzierbarkeit, Erschwinglichkeit und Zugänglichkeit ihrer Produkte vor allem für die „einfachen Leute“. Diesem Denken schritten vor allem die Künstlerinnen und Formmeisterinnen voran, durchaus folgerichtig, da die bis heute kommerziell erfolgreichsten Werkstätten des Bauhauses die der Keramik (und der Weberei) waren.  

Die Exponate dieser Ausstellung stellen eine Komponente der umfassenden „Sammlung Werner Steinecke“ dar, die deutsche Gebrauchs- und Kunstkeramik aus dem Zeitraum von 1905 bis 1935 umfasst. Der Sammler überreichte sie 2011 dem Freundeskreis der Klever Museen, die vom Museum Kurhaus Kleve erstmals 2012 im Rahmen einer Überblicksausstellung gezeigt wurde. Die neuerliche Präsentation nimmt der Sammler zum Anlass, die bereits vorhandene repräsentative Sammlung durch eine zweite generöse Schenkung rund um ausgewählte Bauhaus-Keramik zu erweitern.

Die Ausstellung „Als der Kaffeetisch zur Galerie wurde. Keramik um 1930“ wird durch einzelne Leihgaben dreier deutscher Privatsammlungen ergänzt.