Leihgaben aus Kleve für die Ausstellung „Entfernte Verwandte. Tierskulpturen von Ewald Mataré, Hans Martin Ruwoldt & Renée Sintenis“ im Kunsthaus Stade

Das Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung und sein Freundeskreis leihen mehrere Werke seiner umfassenden Sammlung von Ewald Mataré (1887–1965) für die Ausstellung „Entfernte Verwandte. Tierskulpturen von Ewald Mataré, Hans Martin Ruwoldt & Renée Sintenis“ im Kunsthaus Stade, die von 1. Oktober 2022 bis 15. Januar 2023 zu sehen sein wird. 

Die Ausstellungsidee ist neu und interessant: Die gemeinsame Klammer zwischen den drei unterschiedlichen (und doch gar nicht so unterschiedlichen) Künstler*innen-Persönlichkeiten bildet der Zugang zum Tier: Tiere gehören seit jeher zum Menschen, doch war und ist es nicht immer eine friedliche Koexistenz, die das Zusammenleben prägt: Fürsorge und Verbundenheit wechseln sich mit Angst, Abhängigkeit und Tötung ab. Alles Animalische wird oftmals als „das Andere“ betrachtet, einerseits als das Beschränkte und Triebhafte, andererseits als das Unbewusste, das noch in Harmonie mit der Natur steht. Dabei ist eine Verwandtschaft zwischen Mensch und Tier unbestritten, gehört doch der Mensch auch zu den Primaten und damit zu den höheren Säugetieren.

Die Auseinandersetzung mit diesem Neben-, Mit- und Gegeneinander schlägt sich seit Jahrtausenden in der Kunst nieder, Künstler*innen nehmen sich in ihrem Werk der Tiere an. Zuerst dienten sie in der plastischen Darstellung jedoch nur als Beiwerk und Bezugspunkte oder als Symbole. Dies ändert sich Mitte des 19. Jahrhunderts – von nun an begegnen wir an vielen Orten Tierskulpturen und -Plastiken, jetzt beginnt eine Popularisierung des Tiermotives. Vor allem Kleinplastiken aus Bronze entstehen, die Auskunft über die verschiedenen Blickwinkel auf das Verhältnis zwischen Mensch und Tier geben.

Mit Werken von Ewald Mataré, Hans Martin Ruwoldt und Renée Sintenis können verschiedene Positionen plastischer Tierdarstellungen des 20. Jahrhunderts präsentiert werden, um die künstlerische Auseinandersetzung, die Bewunderung und das Erstaunen eindrucksvoll vorzuführen. Dabei ist offensichtlich, dass nicht nur die Darstellungsarten, sondern auch die Interpretation von höchster Komplexität sind.

Die meisten Werke der geplanten Ausstellung entstehen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Renée Sintenis, Hans Martin Ruwoldt und Ewald Mataré schaffen zahlreiche Kleinplastiken von Tieren aus Bronze und Holz. Und trotz der zeitlichen und motivischen Nähe sind die Werke der drei Bildhauer*innen deutlich voneinander abzugrenzen. Die Ausstellung macht auf Zusammenhänge und Varianz aufmerksam und stellt die Komplexität des Themas in den Vordergrund.

Weitere Informationen unter www.museen-stade.de.