Ein verborgener Schatz aus dem Depot: die Karte der „Fossa Eugeniana“ (1627) von Michael Floris van Langeren (tätig in Brüssel bis um 1660)

Die „Fossa Eugeniana“ sollte zu einem für die Region historisch außerordentlich relevanten Zeitpunkt entstehen: Philipp II. (1527-1598), der die Herrschaft über die siebzehn Provinzen der Niederlande von Karl V. (1500-1558) erhalten hatte, konnte die Macht seines Vaters nicht fortführen. U.a. durch die Einführung fester Abgaben, die beginnende Reformation und den Bilderstreit kam es zum Ausbruch des „Achtzigjährigen Krieges“ der Niederländer gegen die Spanier. Die nördlichen Niederlande, die zur Republik der Sieben Vereinigten Provinzen wurden, trennten sich vom spanisch besetzten Südteil.

Als Philipp II. einsah, dass die rebellierenden Provinzen nicht zum Gehorsam gezwungen werden konnten, trennte er die Niederlande von der spanischen Krone, die er schließlich als Brautgeschenk an seine Tochter Isabella Clara Eugenia (1566-1633, die Namensgeberin der „Fossa Eugeniana“) übergab. Sie heiratete 1598 Erzherzog Albert von Österreich, der sich um einen Waffenstillstand bemühte, der schließlich von 1609 bis 1621 währte und zu einer kurzen Blüte führte. Als Albert 1621 starb und ihre Ehe kinderlos geblieben war, fielen die Niederlande wieder an Spanien und den jungen, kriegsorientierten König Philipp IV. (1605-1665) zurück. Er setzte Isabella als Statthalterin der spanischen Krone in den Niederlanden ein. Isabella wusste, dass die niederländische Republik militärisch nicht zu besiegen war, wodurch sie die Haupteinnahmequelle des Nordens, den Außenhandel, zu unterbinden versuchte. Sie plante einen Wirtschaftsboykott, indem sie u.a. unter Mithilfe des Oberbefehlshabers der spanischen Truppen in den Niederlanden, Ambrosio Spinola (1569-1630), den Bau eines mächtigen schiffbaren Rhein-Maas-Schelde-Kanals beauftragte, der den bisherigen niederländischen Rheinhandel abschneiden und durch spanisch besetztes Gebiet umleiten sollte.

Nach längeren Verhandlungen sollte die endgültige Trasse zwischen den befestigten Städten Rheinberg und Venlo als Kanalendpunkten führen. Geldknappheit, Winter- und Kälteeinbrüche sowie feindliche Überfälle der nördlichen Generalstaaten, die die geplante Maßnahme der Spanier ausspioniert hatten, verzögerten bzw. verhinderten die Arbeiten. Als Frederik Hendrik von Oranien, Oberbefehlshaber der niederländischen Truppen, 1632 bei seinem berühmten Maasfeldzug u.a. Städte wie Roermond, Straelen, Venlo und Maastricht eroberte, schien der Bauabschluss bereits stark gefährdet. Als schließlich nach dreiwöchiger Belagerung 1633 Rheinberg ebenfalls eingenommen wurde, war das Kanalprojekt schließlich gescheitert. Beim Friedensvertrag von Münster 1648 sicherten sich die Niederlande schriftlich ab, dass das Erdbauunternehmen nie mehr wieder ohne Einverständnis beider Regierungen in Angriff genommen werden durfte. Rund 150 Jahre später begeisterte sich sogar Napoleon kurze Zeit für das Vorhaben, das er jedoch ebenfalls

Nach längeren Verhandlungen sollte die endgültige Trasse zwischen den befestigten Städten Rheinberg und Venlo als Kanalendpunkten führen. Geldknappheit, Winter- und Kälteeinbrüche sowie feindliche Überfälle der nördlichen Generalstaaten, die die geplante Maßnahme der Spanier ausspioniert hatten, verzögerten bzw. verhinderten die Arbeiten. Als Frederik Hendrik von Oranien, Oberbefehlshaber der niederländischen Truppen, 1632 bei seinem berühmten Maasfeldzug u.a. Städte wie Roermond, Straelen, Venlo und Maastricht eroberte, schien der Bauabschluss bereits stark gefährdet. Als schließlich nach dreiwöchiger Belagerung 1633 Rheinberg ebenfalls eingenommen wurde, war das Kanalprojekt schließlich gescheitert. Beim Friedensvertrag von Münster 1648 sicherten sich die Niederlande schriftlich ab, dass das Erdbauunternehmen nie mehr wieder ohne Einverständnis beider Regierungen in Angriff genommen werden durfte. Rund 150 Jahre später begeisterte sich sogar Napoleon kurze Zeit für das Vorhaben, das er jedoch ebenfalls angesichts horrender Baukosten unverwirklicht lassen musste. Heute sind, soweit noch erkenntlich, rund 50km der „Fossa Eugeniana“ erhalten.

Der einzigartige Beleg dieser kühnen Utopie, der Kupferstich von van Langeren mit dem kompletten Verlauf von Rheinberg bis Venlo, befindet sich, aus dem Besitz des Rheinberger Notars Robert Angerhausen kommend, in der Sammlung des Museum Kurhaus Kleve.