Schöne kleine Neuerwerbung für den kunstgewerblichen Teil der Ewald Mataré-Sammlung im Museum Kurhaus Kleve

Beim ersten Augenschein meinen Betrachter*innen eine kleine Kuhskulptur von Ewald Mataré (1887–1965) zu erkennen, wenn sie sich die schöne kleine Neuerwerbung ansehen, die der Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkkoek-Haus Kleve e.V. im September 2022 für die Ewald Mataré-Sammlung im Museum Kurhaus Kleve erworben hat. Denn das Objekt aus dunkelrotem, hart gebranntem Ton weist einen bauchigen Körper, einen langen Hals und vier kleine Füßchen auf. Doch in Wahrheit handelt es sich um ein Nutzobjekt, das Ewald Mataré in den Kriegsjahren 1944/1945 für den eigenen Gebrauch geschaffen hat: eine Pfeifenschale. Bekanntlich war Mataré zeitlebens Raucher, nicht von Zigarren oder Zigaretten, sondern von Pfeifen, die er in dem vorliegenden Objekt abzulegen pflegte. 

Die kunstgewerbliche Skulptur hat eine regelrechte kleine Odysee hinter sich, bis sie in das Klever Museum gelangte. Nach Matarés Tod 1965 schenkte sie die Tochter des Künstlers, Sonja Mataré (1926–2020), an eine enge Freundin der Familie, Christa Peters in Mönchengladbach. Christa Peters nahm in den 1950er Jahren am von Sonja Mataré regelmäßig organisierten „Jour fixe“ im Atelierhaus Mataré in Meerbusch-Büderich teil, bei dem u.a. auch Joseph Beuys anwesend war. Als Christa Peters 2019 starb, gelangte das kleine Objekt in den Kunsthandel, erst zu VAN HAM Kunstauktionen in Köln, danach über einen Sammler zu Peter Karbstein, Kunst- und Auktionshaus in Düsseldorf, wo sie schließlich in Kölner Privatbesitz gelangte. Dieser bot die Skulptur dem Freundeskreis des Klever Museums an, der sie letztlich für die Ewald Mataré-Sammlung erwerben konnte. 

Bei einer großen Retrospektive über Ewald Mataré 2024/2025 im Museum Kurhaus Kleve soll sie erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden, wo sie einen Platz unter den kunsthandwerklichen Exponaten des Künstlers einnehmen wird.