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Künstler*in: Rüppurr Fayencefabrik

Lebensdaten:

Anzahl Werke: 38

Biographie

Die Erzeugnisse der Rüppurr Fayencefabrik GmbH. bestechen durch ihre Aufsehen erregenden und eigenwilligen Formen, die stets mit einer zwar schlichten, aber meistens extravaganten Farbigkeit in Kombination gesetzt sind. Besonders die Griffe und Knäufe ,z.B. bei Teegeschirren oder Deckeldosen, erinnern gleichermaßen an fernöstliche Architektur als auch an ostasiatische Schriftzeichen. Kannen und Zuckerdosen sind oft vollrunde Kugeln auf einem schlichten Standring. 
Geradezu extraordinär ist die schrille orangerote Glasur einzelner Objekte, die stets mit gelber Innenglasur in Kombination gesetzt ist. Die eigenwillige Farbgebung, die im asiatischen Raum Reichtum und Glück bedeutet, war in den 1920er und 30er Jahren besonders bei Kaffee- und Teeservicen überaus beliebt. Die markante Farbigkeit entspringt einer Uranglasur, die zwar tatsächlich eine radioaktive Strahlkraft besitzen soll, aber nur in optischer Hinsicht. Uran war damals ebenso wie Blei verwendet worden, um die Eigenschaften der Glasur zu verbessern. Die Tassen können bedenkenlos zum Mund geführt werden, wobei jedoch möglichst ihr Kontakt mit Säuren vermieden werden sollte. Würde damit beispielsweise Essig in einen Salat gegossen, würden dadurch toxische Stoffe freigesetzt werden.
 Die auf 1923 datierte Entstehung der Keramik-Manufaktur Rüppurr Fayence ist unklar. Als Stadtteil im Süden von Karlsruhe gelegen, ist sie 1923 von Konsul C.F. Otto Müller (der auch „Geschmacksmüller“ genannt wurde), dem Inhaber eines Kunstgewerbehauses in Karlsruhe, gegründet. Er war über Jahre vorher Generalvertreter der Karlsruher Majolikafabrik. Den künstlerischen Part übernahm Kunstmaler und Keramiker Heinrich Braun (Lebensdaten unbekannt; dessen Signatur aufgrund seiner Initialen oftmals mit denen von Hedwig Bollhagen verwechselt werden). Gefertigt wurden Gebrauchsgeschirr, Vasen und kleinere Skulpturen und zwar immer nach eigenen Entwürfen. 1925 siedelte der Betrieb nach Neureut, in den Norden von Karlsruhe um.
In der „Badischen Wirtschaftszeitung“ schrieb der Kunsthistoriker Fritz Wilkendorf über Rüppurr: „Viele Einzelstücke des bekannten Rüpprrurer Lüster, die in mehrfachem Arbeitsgang und glückhaftem Brand erst zur vollen Wirkung gelangen, und besonders große Anforderungen an die Kunsttöpfer stellen, verdanken den Versuchen Heinrich Brauns ihre Entstehung. Über die sogenannte persische Technik, einer weißtonigen Mattglasur mit scharfkantiger Porzellanmalerei, gelangte diese Manufaktur zur zartfarbigen Craquelé-Glasur mit teilweise weitgespannten feinen Haarrissen. “ ( ebendort : Jg. 18, Nr. 24, S. 443 .Während der Kriegszeit hielt sich der Betrieb mit der Herstellung von Keramik- Salbendosen über Wasser. 1950 wurde die Produktion stillgelegt.
Auch diese Betrieb hatte sich dem „Nürnberger Bund“, einer Vertriebsorganisation, die sich nach ihrem Sitz nannte und im Wesentlichen kunshandwerkliche Produkte zwischen Erzeugern und Verkäufern vemittelte. Beachten Sie das Schreiben unter der Inventarnummer