Sechs neue Dauerleihgaben von Ulrich Erben & Andreas Schmitten für die Klever Sammlung

Ab Februar 2023 erweitern sechs prominente Dauerleihgaben der deutschen Künstler Ulrich Erben (*1940) und Andreas Schmitten (*1980) die Sammlung des Museum Kurhaus Kleve:

  • Andreas Schmitten

Dem Klever Museum seit Jahrzehnten wohl gesonnene Unterstützer*innen aus Meerbusch bei Düsseldorf liehen dem Museum Kurhaus Kleve für dessen Jubiläumsausstellung „Schatzhaus und Labor. 25 Jahre Museum Kurhaus Kleve“ (23.07.2022–29.01.2023) mehrere Werke von Andreas Schmitten, der vor einigen Jahren in einer großen Übersichtsausstellung („Andreas Schmitten“, 13.05.–26.08.2018) gewürdigt worden war. Nach Ablauf der Ausstellung bleiben die Werke – aus Freude über die Präsentation und angereichert um weitere Arbeiten dieses jungen deutschen Bildhauers – als Dauerleihgaben in der Klever Sammlung, wo sie das vorhandene graphische Portfolio seiner Werke trefflich um skulpturale Positionen erweitern. Dabei handelt es sich um außergewöhnliche und frühe Arbeiten des mittlerweile international bekannten Künstlers:

Die poppig bunt anmutende Arbeit „Oststraße“ (2014) zeigt auf einem Podest stehende Figuren und Objekte in einem kindlich-surrealen Umfeld. Sie mutet überraschend fröhlich und persönlich an, wie der familiäre Traum eines Mann-Frau-Idylls. Mit der Arbeit lehnt sich Schmitten an der Gruppe der „Düsseldorfer Modellbauer“ der 1980er Jahre an, der u.a. Thomas Schütte, Ludger Gerdes, Harald Klingelhöller oder Reinhard Mucha angehörten und deren Modelle und Sets Schmitten um surreale und dadaistische Elemente erweiterte. Mit einer Prise Ironie und Humor überträgt Schmitten klassische Formen in eine neuartige, zeitgenössische Bildsprache.

Die beiden Vitrinenobjekte „Falsche Scham VIII.“ (2016) erinnern an die Werke von Duchamp, Man Ray oder Joseph Cornell. Bei ihnen schließt Schmitten aufgerollte, farblich schmeichelnde Stoffbahnen in hochglänzende Schaukästen ein und generiert durch die Aspekte des Einrollens und Verschließens bei Betrachter*innen eine sinnlich-haptische Paradoxie.

Bei „Zwei Throne“ (2014) hebt er das Sitzmobiliar des Menschen auf einen Sockel und standardisiert es durch die Verdoppelung. In seinen Skulpturen zeigt Schmitten sinnlich ansprechende Farben und Formen, perfekt lackierte Oberflächen, kühle Materialien, die ihre Anleihen in profanen Alltagsgegenständen haben, die durch den Künstler jedoch einer umfänglichen inhaltlichen wie handwerklichen Verfremdung unterzogen werden, durch die sie schließlich eine neuartige und attraktive, geradezu sakrale oder sanitäre Anmutung erhalten.

Die Arbeit „Heizung“ (vor 2014) ist aus Karton geschnitten und in eine Form gebracht, deren Name diese allerdings ad absurdum führt. Würde man die Kartonarbeit erhitzen, um eine Heizung zu befeuern, würde sie umgehend in Flammen aufgehen und sich auflösen. 

  • Ulrich Erben

Ergänzend zu den vier Arbeiten von Andreas Schmitten gelangen auch zwei Arbeiten von Ulrich Erben neu in die Sammlung des Museum Kurhaus Kleve – einem international hoch angesehenen Künstler, mit dem das Klever Museum bereits eine lange Ausstellungshistorie teilt. Kaum ein Künstler ist enger mit dem Museum in Kleve verbunden als er. In der Sammlung ist Ulrich Erben mit äußerst prominenten Positionen vertreten [allen voran den beiden Varianten von „Klever Raum“ (1988)]. 

Die beiden neuen Arbeiten „Ohne Titel“ sind sowohl typisch als auch ungewöhnlich für Erben. In seinen Bildern gehen die Farben stets einen Dialog ein, basierend auf dem spezifischen Klang eines Ortes, der sich in der Erinnerung festsetzt und das Einmalige und Spezifische eines Ortes genauso zu verkörpern vermag wie aus der Realität entnommene Architekturformen.

Bei „Ohne Titel“ (1996) wird eine schwarze Innenfläche von einer rotbraunen Randzone gerahmt. Beide Farben begegnen sich in einer geometrischen Form und vibrieren geradezu im Auge des Betrachters.

Bei „Ohne Titel“ (1968) handelt es sich um eine der frühesten Arbeiten des Künstlers in der Klever Sammlung, die ungewöhnlich für ihn anmutet, da ihr ein realistischer Ursprung – die Reminiszenz an van Goghs „Brücke von Langlois“ in Arles, die dieser in mehreren Variationen malte – zugrunde liegt. 

Die sechs neuen Arbeiten bereichern exzellent die vorhandene Sammlung im Museum Kurhaus Kleve um wichtige neue Akzente. In wechselnden Präsentationen werden sie in den folgenden Jahren immer wieder in die Dauerausstellungen integriert werden.