Photograph*in (Ausführung): Matthias Hoch (*1958)

Aus der bis zum 24.11. 2013 gezeigten Ausstellung „Silver Tower“ von Matthias Hoch (geb. 1958 in Radebeul bei Dresden) konnte mit Hilfe der Förderstiftung für das Museum Kurhaus Kleve diese exemplarische Arbeit erworben werden. Sie gehört zu einem Zyklus von insgesamt circa 45 Fotografien, die den inneren und äußeren Funktionswandel der ehemaligen Konzernzentrale der Dresdner Bank in Frankfurt am Main dokumentieren. Charakteristisch für die Arbeitsweise von Matthias Hoch ist das präzise Erfassen von Details, die zu Hinterlassenschaften einer entschwundenen Epoche werden und sowohl ästhetische als auch soziale Referenzen im kollektiven Bildgedächtnis der Betrachter aufrufen. So finden sich hier ausrangierte Ledersessel, zusammengeschoben in platzsparender Reihung, denen man das tiefe Einsinken der Entscheidungsträger noch immer ansieht, auch wenn die betreffenden Protagonisten längst an anderen Hebeln der Finanzwirtschaft agieren. Die ausladende Behäbigkeit dieser Sitzmöbel verbindet sich fast automatisch mit den Vorstellungen einer strikt vertikalen Hierarchie am Arbeitsplatz und einer unabweisbaren patriarchalischen Dominanz. All diese Schichten einer freigelegten, dabei niemals sentimentalen Erinnerung bilden das eigentliche Thema des in Leipzig lebenden Fotografen, und immer wieder setzt er das erzählerische Potential von Gegenständen, Oberflächen und Gebrauchsspuren skulptural in Szene.