Zeichner*in / Karikaturist*in (Ausführung): Walter Flinterhoff (1922 - 2013)
Serientitel: 28.11.1978
Beschreibender Titel: Unbequemer Sitzplatz im Koekkoek-Haus
Datierung: 1978 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: 2003-II-II (0106)
Der als Sitzplatz angebotene ausgebreitete Flügel des Klever Schwans wird von dem - eindeutig zu identifizierenden - ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt dankend mit den Worten „zu hart…..“ abgelehnt, was den Schwan zu der konsternierten Antwort: „“wie bitte?“ veranlasst. Hintergrund war im Dezember 1978 ein Treffen zwischen dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt und dem niederländischen Ministerpräsidenten Dries van Agt. Die Zusammenkunft diente der Vorbereitung der Brüsseler Sitzung des Europäischen Ministerrats. Zudem wollte Schmidt van Agt näher kennen lernen, der 1978 noch kein ganzes Jahr im Amt war. Es war ihre erste Begegnung. Die beiden Regierungschefs hatten zudem ihre Außenminister mitgebracht. Hans-Dietrich Genscher und Christoph van de Klauw nahmen an der Vorbereitung des Gipfeltreffens teil. Bei der Vorbereitung auf das Treffen war es im Vorfeld zu einem größeren Problem gekommen: Das Mobiliar im Haus Koekkoek war dem Delegationschef nicht recht. Die Stühle - allesamt zwar sehr stilvoll, aber zu hart für die erlauchten Gäste. Da war „Holland in Not“ und es musste ausgerechnet die Nachbarstadt Nimwegen aushelfen, da in der Herzogstadt offenbar kein geeignetes Mobiliar zu finden war. Aus dem Regentenzimmer des „Protestants Weeshuis“ an der Begijnenstraat wurden Tisch und Stühle aus der Biedermeierzeit angeliefert. Auch die Tischdekoration, die von dem Klever Juwelier Franz Sanders sen. gestaltet wurde, war den Verantwortlichen nicht recht. Sanders hatte alle Register gezogen und üppig aufgetischt. Was zu der Bemerkung führte, man treffe sich hier zu einem Arbeitsgespräch und nicht zum Kaffeetrinken. Da Helmut Schmidt viel zu früh in der Kreisstadt eingetroffen war, wurde er von dem damaligen jungen Museumsleiter, Drs. Guido de Werd, an dessen Arbeitsplatz in Haus Koekkoek begrüßt. „Ich war nicht die offizielle Empfangsperson und keinesfalls dafür vorgesehen, Herrn Schmidt zu empfangen“, sagt de Werd und ergänzt: „Aber es war kein anderer da.“ Laut Protokoll sollte der Bundeskanzler von zwei Botschaftern sowie Kleves Bürgermeister Richard van de Loo und Stadtdirektor Dr. Hans Hermann Schröer empfangen werden.
(aus: RP Kleve: „Als Helmut Schmidt in Haus Koekkoek rauchte“, 21. Mai 2013)
- Flint: Kle-Blätter, zum Strauß gebunden, Kleve: B. C. Koekkoek-Haus 2002
Blattmaß 103 x 134 mm
Signatur: FLINT (bez. o.r. )